Das Video vom Samstag ist brutal: Eine Frau stellt sich mit erhobenen Händen vor Zürcher Polizeigrenadiere. Sie schiessen mit Gummischrot an ihr vorbei. Dann tritt ein Polizist vor und sprüht ihr Pfefferspray ins Gesicht (Blick.ch berichtete).
«Ich dachte, ich werde blind. Es brannte unterträglich», sagt nun die Frau zum Nachrichten-Portal «watson». Sie heisst Sennur Sümer, ist 44 Jahre alt und flüchtete 2001 aus der Türkei in die Schweiz.
Deshalb nahm die Mutter auch an der Solidaritätskundgebung für Flüchtlinge auf dem Helvetiaplatz teil. Als die Demonstranten jedoch in die Langstrasse ziehen wollten, stellten sich ihnen die Polizisten in den Weg.
«Wir sind friedlich und sie beginnen zu schiessen»
«Kurz nachdem wir uns in Bewegung gesetzt hatten, sah ich, dass die Polizei das offenbar nicht erlaubt. Doch ich dachte, das ist unser Recht und ich wollte weitergehen», sagt Sümer im Interview.
Da schoss die Polizei mit Gummischrot. «Ich wurde nicht getroffen und legte mich auf den Boden. Ich dachte mir, dass kann doch nicht sein. Wir sind friedlich und die beginnen zu schiessen. Ich stand auf und wollte dies zeigen, indem ich meine Hände in die Höhe streckte und mit den Fingern das Peace-Zeichen machte; sofort bekam ich eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht.»
Wie die Polizei in der Türkei
Dass die Demo nicht bewilligt war, wusste Sümer nicht. «Ich dachte, ich darf hier meine Meinung kundtun.» Deshalb sei sie auch auf die Polizisten zugegangen. «Ich wollte nur verstehen, warum ich nicht weitergehen durfte und schrie ‹Ich habe keine Waffe›.»
Nun überlegt sie sich, Anzeige zu erstatten. Die Zürcher Stadtpolizei will den Vorfall ebenfalls untersuchen lassen. Doch davon verspricht sich Sümer nicht allzu viel: «Ich dachte, die Polizei in der Schweiz ist anders. Aber sie ist genau wie die Polizei in der Türkei.» (sas)
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