Trotz der trostlosen Nullnummer im Brügglifeld ist die Euphorie bei der Zürcher «Südkurve» gross. Die beim Auswärtsspiel in Aarau ausgesperrten Anhänger des FC Zürich jubeln darüber, ihr Versprechen wahrgemacht zu haben und am Samstag «dem Spielfeld zur Unterstützung des Vereins möglichst nahe» gewesen zu sein und gleichzeitig «ein Zeichen gegen die Sicherheitshysterie» gesetzt zu haben.
Die Aargauer Kantonspolizei hatte vor dem Spiel angeordnet, den Gästesektor zu schliessen. Mit einem Grossaufgebot inklusive Helikopter und Wasserwerfer standen Polizisten aus fünf Kantonen den rund 300 Fans gegenüber, die sich hinter dem Gästesektor ausserhalb des Stadions versammelt hatten – obwohl das Stadion eigentlich «hermetisch abgeriegelt» war.
«Ironischer Beifall» für die Behörden
«Wir klatschen heute ironisch Beifall der tollpatschigen Aargauer Kantonspolizei, ihrem hilflosen Muskelspiel und ihrem bedenklichen Paragraphenreiten rund um Konkordat und Auflagen», schreibt die Südkurve in einer Stellungnahme. «Wir klatschen ironisch Beifall den Sicherheitsdirektoren, welche das Heil seit Jahren in Repression sehen und Mal für Mal scheitern.»
Sie kritisiert aber auch «Festnahme, Wegweisung und Fichierung» der Fans, die allesamt während der Dauer des Spiels und danach friedlich blieben. Wer den Ausweis nicht zeigte oder freiwillig abreiste, wurde abgeführt.
Auch Polizeisprecher Roland Pfister bestätigte gegenüber Blick.ch, dass es «bis zum Abend keine gewalttätigen Auseinandersetzungen oder Sachbeschädigungen» gegeben habe. Die Fans hätten keine Konfrontation gesucht, sondern mit ihrer Anwesenheit in Aarau lediglich ein Zeichen gegen die Aussperrung setzen wollen.
Das sei gelungen, finden die FCZ-Anhänger. Man habe «der Hysterie ein Schnippchen geschlagen.»
Keine Strafverfahren gegen die Fans
Heute wird ausserdem bekannt: Die Aargauer Staatsanwaltschaft hat nach dem Einsatz keine Strafverfahren gegen die FCZ-Anhänger eröffnet.
Die FCZ-Fans hätten sich ruhig verhalten, sagte Staatsanwaltschafts-Sprecherin Fiona Strebel. Es hätten weder Gewaltanwendungen noch Sachbeschädigungen stattgefunden.
Eine Meldung, die den Zürcher Fans und den Kritikern der radikalen Massnahme weiteren Aufwind geben dürfte. «Wir garantieren: Ein solcher Einsatz wird auch in Zukunft nötig sein, wenn solch irre Massnahmen ausgesprochen werden. Ganz zu schweigen von den immensen Mehrkosten im Vergleich zu einer organisierten Anreise der Fans», heisst es bei der Südkurve.