Die Party-Nacht endete mit einem blauen Auge, einer gebrochenen Nase und zwei abgebrochenen Zähnen. Luca B.* (26) und sein Freund wurden am frühen Samstagmorgen von fünf Männern verprügelt – weil sie schwul sind.
«Ich war in der Nacht von Freitag auf Samstag mit Freunden in einem Club im Zürcher Niederdorf und knutschte danach auf dem Hirschenplatz auf einer Bank mit einem Freund rum», sagte er «20 Minuten».
«Als wir am Boden lagen, prügelten sie weiter auf uns ein»
Plötzlich hätten sie bemerkt, dass sie aus der Ferne beschimpft wurden. Es seien die Wörter «Schwuchteln, Arschlöcher und Missgeburten» gefallen. Wie der 26-Jährige zu BLICK sagt, hätten sie dies aber bewusst ignoriert.
Dann traten die Angreifer näher, spuckten das Paar an und bewarfen es mit einem Feuerzeug. Als Luca B. aufstand und die Pöbler nach dem Grund für ihr aggressives Verhalten fragte, eskalierte die Situation. Sie antworteten: «Weil ihr schwul seid.»
Kurz darauf flogen die Fäuste. Sie gingen auf B. los, er schlug zurück. «Ich habe einen von ihnen erwischt, er blutete an der Nase.» Kurz darauf wurde B. zu Boden geschlagen. Als sein Freund ihm zur Hilfe eilen wollte, wurde auch er brutal niedergeschlagen. «Als wir beide am Boden lagen, prügelten und traten sie weiter auf uns ein.»
«Auf dem Kopf war ein Schuhabdruck zu sehen»
Plötzlich eilten mehrere Personen aus der Ferne heran und schrien: «Hört auf!». Die Türsteher von einem nahe gelegenen Club hätten die Situation schliesslich beruhigt und die Polizei alarmiert. Die fünf Angreifer flüchteten jedoch noch vor dem Eintreffen der Polizei in Richtung Hauptbahnhof. «Die Polizisten fotografierten unsere Verletzungen. Danach wurden wir mit mittelschweren Verletzungen ins Universitätsspital Zürich gebracht.»
Luca B. ist noch immer im Spital. Am Montagmittag werde seine mehrfach gebrochene Nase operiert, wie er sagt. Ausserdem musste er eine Platzwunde auf der Nase und seine offene Lippe nähen lassen. Bei der Prügelei wurden ihm zudem zwei Zähne ausgeschlagen – darum kümmere er sich aber erst nach der Operation.
Sein Freund erlitt eine grosse Beule, konnte das Spital aber bereits wieder verlassen. «Auf seinem Kopf war sogar noch ein Schuhabdruck zu sehen», sagt B.
Zeugenaufruf der Zürcher Polizei
Die Stadtpolizei Zürich sucht nach Zeugen. Die fünf Männer sollen ungefähr 25 Jahre alt und zwischen 170 cm und 180 cm gross sein. Einer der gesuchten Männer soll eine Jacke mit Camouflage-Muster getragen haben, ein anderer ein Karohemd.
Luca B. möchte die LGBT-Community dazu auffordern, über solche Vorfälle zu sprechen: «Leider gibt es immer noch Unmenschen, die solche Dinge tun. Zeigt euch deshalb und wehrt euch. Schweigen bringt niemandem etwas!»
* Name geändert