Um 19 Uhr am Mittwoch informierte Daniel A.* (49) die Kantonspolizei Zürich, dass es seiner Mutter Helen A.* (84) gesundheitlich nicht gut ginge. Als der Notarzt die Frau in ihrer Vierzimmerwohnung in Oberengstringen ZH untersuchte, war sie bereits tot.Für die Polizei war schnell klar: Hier handelt es sich um ein Tötungsdelikt. Sie nahm den Sohn und die Schwiegertochter Mary A.* des Opfers am gleichen Abend in Untersuchungshaft.
Wie und warum Helen A. ihre Leben verloren hat, ist bis gestern Abend noch unklar. Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren. Sicher ist bis jetzt nur, dass der Landmaschinenmechaniker Daniel A. und seine Frau Mary A. vor zwei Monaten zu Helen A. gezogen sind. Die Frischvermählten mussten aus der alten Wohnung ausziehen, ihre neue Eigentumswohnung in Unterengstringen ist erst im April bezugsbereit.
Aber wie kam es zu dem Drama? Die Nachbarn haben keine Ahnung. «Wir fielen aus allen Wolken, als uns die Polizei am Donnerstag informierte. Wir können uns nicht vorstellen, dass Daniel A. und seine Frau Mary etwas mit dem Tod von Helen A. zu tun haben», sagt Nachbar Corradino Schaad (76).
Er hat Helen A. als Rotkreuz-Fahrer jeweils zu Untersuchungen in die Schulthess Klinik gefahren. «Sie erzählte nur Positives über ihre Schwiegertochter.» Die Rentnerin habe sich so gefreut, dass ihr Sohn endlich eine Frau habe. Er habe früher nichts mit Frauen anfangen können. «Helen erzählte mir, dass Mary eine grosse Hilfe im Haushalt sei. Helen war leicht gehbehindert, aber im Kopf zu hundert Prozent klar», sagt Schaad.
Eine andere Nachbarin berichtet, dass Daniel und Mary A. sich während der Ferien kennengelernt hätten. Sie sei gleich zu ihm nach Oberengstringen gezogen. Im Dezember hätten sie geheiratet.
Am Mittwoch früh beobachtete ein Nachbar, dass sich Daniel A. auffällig verhielt. Er habe nicht gegrüsst und sei schnell an ihm vorbeigegangen. Sonst sei er nicht so. Anzeichen für ein Tötungsdelikt gab es nicht. Keine Schreie, keinen Schuss und kein Gepolter.
* Name der Redaktion bekannt