Wie reagiert ein Sex-Betrüger, wenn man ihn mit laufender Kamera stellt? Beim Social-Brand «Izzy» wissen sie es jetzt: Er rennt und rennt, so schnell und weit er kann.
Die Geschichte beginnt einige Tage zuvor. Mit einer jungen Frau, die auf Online-Plattformen ein bezahlbares Zuhause in Zürich sucht. Besonders ein Angebot ist verlockend: eine lichtdurchflutete Wohnung, edel eingerichtet, zu einem bezahlbaren Preis.
Doch das ist zu schön, um wahr zu sein! Es gibt diese Wohnung gar nicht in Zürich, die Fotos sind aus dem Netz geklaut. Und der «Vermieter» möchte für die Fake-Wohnung auch noch eine ganz spezielle Gegenleistung.
Beim Treff im Café ist das Hotelzimmer schon reserviert
Zuerst meldet sich eine Frau, die vermeintliche «Vormieterin»: «Du kannst dir vorstellen, was der Eigentümer vorab fordert», schreibt sie per Mail. Er sei «sexuell nicht sehr konservativ» und «Lebensgenuss» stehe für ihn an oberster Stelle, schreibt später der Vermieter selber. Das Vorgehen scheint eingeübt. Der Mann schlägt für ein Treffen ein Café in Zürich vor, ein Hotelzimmer nebenan ist schon reserviert. Was er aber nicht weiss: Heute wird er selber aufs Kreuz gelegt.
Die verzweifelte junge Frau ist nämlich eine Schauspielerin, die anderen Café-Gäste Mitarbeiter des Onlinemagazins, die filmen. Und Moderator Cedi wartet schon vor der Tür.
Der Sex-Vermieter macht beim Treffen zunächst einen selbstbewussten Eindruck. Als die junge Frau erwähnt, dass der Wohnungsdeal trotz Sex ja noch platzen könnte, entgegnet er: «Ja, aber vielleicht gefällt es dir ja trotzdem.» Er habe auch schon Frauen gehabt, bei denen es dann keine Vermietung gab. «Die habe ich trotzdem noch weiter getroffen.»
Sex-Vermieter rennt und rennt
Dann kommt «Izzy»-Cedi dazu, gibt sich als Moderator einer Liebes-Umfrage aus. «Wie läuft es bei eurem Date?», fragt er und streckt dem Möchtegern-Vermieter das Mikro hin. Der vergräbt sein Gesicht im Schal: «Gehen Sie bitte!».
In der Korrespondenz zuvor hatte er pingelig genau darauf geachtet, nicht erkannt zu werden: Fake-Name, Fake-Email, eine Handynummer hat er nicht angegeben. Nun sieht er, dass gleich mehrere Kameras auf ihn gerichtet sind.
Direkt auf die betrügerische Masche angesprochen, dämmert es dem Sex-Vermieter. Seine Reaktion: Er rennt davon! Das Kamerateam kann ihm noch einige Hundert Meter folgen, dann verschwindet der Mann.
Bei der Stadtpolizei Zürich ist die Masche bekannt: Wann immer bei Wohnungsinseraten eine Vorabzahlung oder sexuelle Dienstleistung gefragt wird, muss man misstrauisch werden, erklärt Stapo-Infochef Marco Cortesi (65) gegenüber «Izzy». (sac)