Hausverbot trotz Prüfungen?
Masern-Fälle schrecken Studenten an Uni Zürich auf

An der Universität Zürich sind zwei Masern-Fälle entdeckt worden. «Das Masernvirus ist fünf- bis sechsmal so ansteckend wie ein saisonales Grippevirus», warnt die Leitung Studenten und Lehrpersonen.
Publiziert: 28.03.2019 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2019 um 16:07 Uhr
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Auf der Social-Media-App Jodel zeigen sich viele Studenten verunsichert.
Foto: uzh.ch

Einige Studenten sind besorgt über zwei Masern-Fälle an der Uni Zürich. «Grusigi lüt wo masere ad uni bringed», heisst es auf der Social-Media-App Jodel. «Für alli Impfgegner – dank eu hemmer genau das Züg mit de Masere», schreibt ein anderer User. 

Laut einer Mitteilung der Uni-Leitung an die Studenten ist der Standort Oerlikon betroffen. «Falls weitere Fälle auftreten, kann der Kantonsarzt verfügen, dass nur gegen Masern immune Personen (geimpft oder Masern sicher gehabt) Zutritt zu den betroffenen Standorten erhalten», heisst es. «Auch mitten im Semester oder während Prüfungen!»

Zum Universitätsstandort Zürich Oerlikon gehören drei Gebäude. Ob nur eines davon betroffen ist oder die Masern-Fälle in unterschiedlichen Gebäuden auftraten, ist unklar.

«Ich muss jetzt erstmal zu Hause nachfragen»

Einige Studenten befürchten, dass sie sich mit dem hochansteckenden Virus infizieren, wenn sie ihre Vorlesungen besuchen. Einer der Studenten, der nicht weiss, ob er als Kind  gegen Masern geimpft wurde, sagt zu BLICK: «Ich muss jetzt erstmal zu Hause nachfragen, die Impfungen liegen ja schon eine Weile zurück. Es ist jedenfalls kein gutes Gefühl, dass an der Uni die Masern ausbrechen könnten.»

Laut Uni-Sprecherin Melanie Nyffeler ist die Ansteckungsgefahr vorerst gebannt: «Die erkrankten Personen bleiben zu Hause. Über weitere Massnahmen muss der Kantonsarzt entscheiden.» Von der Uni-Leitung wird eine Impfung gegen Masern empfohlen.

Ungeschützte werden im schlimmsten Fall verbannt

Einer der beiden Fälle sei in einem Kontext aufgetreten, wo «ausserordentlich viele Personen in Kontakt miteinander kommen», heisst es bei der kantonalen Gesundheitsdirektion auf Anfrage von BLICK. Sprecher Daniel Winter: «Die Situation wird kontinuierlich beobachtet.»

Winter erklärt, was im Falle weiterer Masern-Erkrankungen an der Uni passieren würde. Demnach würden potenzielle Kontaktpersonen, die nicht geschützt sind, während der maximalen Inkubationszeit von 21 Tagen die Universität nicht besuchen dürfen.

In Bern hat es dieses Jahr eine deutliche Häufung von Masern-Erkrankungen gegeben. Das bernische Kantonsarztamt verzeichnete in den letzten Monaten 37 Masern-Fälle. Das waren zehn Mal mehr Erkrankungen als in den drei vergangenen Jahren zusammen. 50 Schüler wurden vom Kantonsarzt vom Unterricht ausgeschlossen. (noo)

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