Grüner Deckel für die Autobahn
Jetzt beginnt der Bau des Schwamendinger Tunnels

Ein Kilometer lang, 30 Meter breit mit viel Grünfläche und Platz für Fuss- und Velowege - und darunter rauscht die Autobahn: Am Montag ist der offizielle Startschuss für die Einhausung Schwamendingen gefallen.
Publiziert: 01.04.2019 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2019 um 14:07 Uhr
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Am Montag ist der offizielle Startschuss für die Einhausung Schwamendingen gefallen. Mit dabei waren Vertreter des Bundes, des Kantons und der Stadt Zürich.
Foto: Keystone

«Ich hoffe, dass Schwamendingen Schule machen wird», sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) bei der Medienkonferenz vom Montag. Es freue sie sehr, genau dieses Strassenprojekt als erstes als neue Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) einweihen zu dürfen.

«Wir holen uns ein Stück Natur zurück», sagte Sommaruga. Mit der Einhausung dieses stark befahrenen Autobahnabschnitts werde der unhaltbare Zustand zwar nicht ganz beseitigt, aber erträglich gemacht. «Der Druck aus der Bevölkerung hat sich gelohnt.»

So kam die Idee zur Überdeckung der Autobahn 1987 denn auch aus dem Quartier. Zehn Jahre später wurde dort ein Verein gegründet, 1998 kam innert kürzester Zeit eine Volksinitiative zustande. Diese konnte jedoch später zurückgezogen werden, weil Bund, Kanton und Stadt die Realisierung übernahmen.

«Solche Projekte brauchen einen langen Atem und Hartnäckigkeit», sagte denn auch die Vorsteherin des Zürcher Volkswirtschaftsdepartements Carmen Walker Späh (FDP). Und so müsse nun auch für die Realisierung noch etwas Geduld aufgebracht werden. Das Millionenprojekt soll etwa Ende 2024 in Betrieb genommen werden.

Grünflächen, Fuss- und Radwege auf sieben Meter Höhe

Die Einhausung umhüllt die Autobahn zwischen der Verzweigung Zürich-Ost und dem Schöneichtunnel. Dies ist mit 110'000 Fahrzeugen pro Tag einer der meistbefahrenen Strassenabschnitte des Landes. Auf dem Dach in sieben Metern Höhe entstehen grosse Grünflächen sowie Fuss- und Radwege. Der neu entstehende Überlandpark wird über mehrere Aufgänge erreichbar sein.

«Dieser Deckel ist die Heilung einer alten Wunde», sagte auch der Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements der Stadt Zürich, Richard Wolff (AL). «Die Einhausung bringt für die Bevölkerung Ruhe und Gesundheit.» Und ausserdem würden die einst durchtrennten Quartiere Schwamendingen-Mitte und Saatlen wieder zusammengeführt.

Wolff sprach von einem tiefgreifenden Wandel im Quartier. Da sei es wichtig, dass die Bevölkerung und auch die Baugenossenschaften miteinbezogen würden. So mussten für die Einhausung denn auch 20 Gebäude abgerissen werden. «Schwamendingen ist von der Verdichtung betroffen wie kaum ein anderes Quartier.»

Kosten von 445 Millionen Franken werden geteilt

Der Baustart für das Grossprojekt erfolgte symbolisiert durch das Zusammensetzen eines dreiteiligen, farbigen Bandes. Dieses Band stehe für die Zusammenarbeit von Bund, Kanton und Stadt, erklärten die Beteiligten. Ohne dieses Miteinander sei ein Projekt dieser Art und Grösse nicht realisierbar.

Das Projekt kostet insgesamt 445 Millionen Franken. Die Kosten für die Einhausung teilen sich Bund, Kanton und Stadt untereinander auf. Der Tunnel soll vor allem Lärm und Abgase beseitigen. Der Autobahnabschnitt muss für die Arbeiten teilweise in der Nacht gesperrt werden. Im unter der Autobahn verlaufenden Tramtunnel wird der Betrieb nicht beeinträchtigt. (SDA)

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