Dramatischer Einsatz in Zürich-Oerlikon. 16 Stunden lang befand sich ein Mann auf einem Baukran und legte immer wieder Feuer. Und die Feuerwehr und die Polizei rückten mit einem Grossaufgebot aus. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt. Kurz vor 12 Uhr am Dienstag gab der Mann auf und kletterte begleitet von der Polizei wieder herunter.
Beim Mann handelt es sich um einen im Kanton Zürich wohnhaften 34-jährigen Portugiesen, wie Michael Walker von der Stadtpolizei Zürich gegenüber Blick sagt. Mittlerweile befände er sich noch in medizinischer Obhut und konnte deshalb noch nicht von der Polizei befragt werden.
Der Mann war am Montagabend auf den Kran geklettert. Die Hintergründe sind bislang unklar. Obwohl die Polizisten mehrmals versuchten, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen, scheiterten die Gesprächsversuche. Zunächst probierten Vermittlungsbeamte, mit einer Drehleiter auf die Höhe des Mannes zu gelangen. Doch die Drehleiter war zu kurz.
Er verletzte eine Feuerwehrfrau
Am Dienstagmorgen versuchten Beamte dann, auf den Hebearm des Krans zu gelangen. Auch dieser Versuch scheiterte zunächst. Währenddessen legte der Mann auf dem Kran immer wieder Feuer. Gegen 7.30 Uhr brannte zunächst die Krankabine komplett aus, danach brachen mehrmals auf dem Hebearm des Krans Brände aus. Die Feuerwehr löscht die Flammen jeweils vom Boden aus, weil ein direkter Zugang zum Kran nicht möglich war.
Neben den Bränden, die der Mann auf den Kran legte, warf er immer wieder Gegenstände nach unten. Dabei wurde eine Feuerwehrfrau von Schutz und Rettung Zürich verletzt. Sie musste ins Spital gebracht werden, wie die Stadtpolizei Zürich am Mittag schreibt.
«Der Kran wird in den nächsten Tagen abgebaut»
Wegen der Kran-Kletter-Aktion konnten rund 30 Arbeiter der Baufirma Marti AG nicht auf die Baustelle und einen halben Tag nicht arbeiten. «Für so einen speziellen Fall sind wir aber nicht versichert», sagt Bereichsleiter Hochbau Richard Mader zu Blick. Der Vorfall sei sehr ärgerlich.
Wie hoch der Schaden ist, kann Mader noch nicht sagen. Experten seien aber gerade dabei, die Schadenssumme zu ermitteln.
Klar ist aber schon jetzt: Der betroffene Kran am Bahnhof Oerlikon ist stark beschädigt. Einsatzfähig sei er nicht mehr. Mader zu Blick: «Der Kran wird in den nächsten Tagen abgebaut und wird durch einen neuen Kran ersetzt werden.»
Einschränkungen im ÖV
Auch im öffentlichen Verkehr kam es aufgrund des Einsatzes zu Einschränkungen. Tramlinien wurden eingestellt, der Bahnhof Zürich-Oerlikon wurde am Dienstag während mehrere Stunden lang komplett gesperrt.
Kurz vor Mittag dann endlich Entwarnung: Der Kran-Besetzer gab auf und liess sich von der Polizei nach unten begleiten.
Es war das Ende eines stundenlangen Krimis –dieses Mal mit glimpflichem Ausgang. Erst am Sonntag stürzte ein Mann im Quartier Altstetten von einem Baukran und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.