Man kennt sie auch als «Parkhausmörderin» oder «gefährlichste Frau der Schweiz». 1991 brachte Caroline H., damals erst 18, im Zürcher Parkhaus Urania eine 26-Jährige um. Sechs Jahre später tötete die in der Innenschweiz aufgewachsene Österreicherin im Chinagarten Zürich eine 61-jährige Frau, 1998 verletzte sie eine 75-Jährige im Niederdorf schwer. Erst da kam aus, dass Caroline H., die schon wegen Brandstiftung verurteilt worden war, hinter all den Taten stand.
Im Dezember 2001 verurteilte sie das Zürcher Obergericht zu lebenslänglichem Zuchthaus und anschliessender Verwahrung.
«Er war eine Art Nazi»
Ihre Strafe sitzt Caroline H. in der bernischen Anstalt Hindelbank ab. Im Gespräch mit der «SonntagsZeitung» erzählt sie nun, wie sie jahrelang in Einzelhaft leben musste und sich dabei Narben in ihre Unterarme ritzte. In den letzten Jahren habe sie aber «gewaltige Fortschritte» gemacht. Seit einem Jahr lebt sie nun mit sieben anderen Insassinnen in einer Integrationsgruppe, darf sogar in die Turnhalle.
Sie erzählt auch von ihrer ersten und letzten Liebesbeziehung. «Der Typ war eine Art Nazi, er hat mich immer mehr gestresst. Ich mag keine Extremisten.» Nach drei Jahren habe sie sich von diesem «Vollidioten» getrennt. Der Ex habe Jahre später als «Rütli-Bomber» Schlagzeilen gemacht, er soll an der 1.-August-Feier 2007 einen Sprengsatz zum Explodieren gebracht haben. «Der hatte einen Knall», sagt Caroline H. heute.
«Frauen sind nervig»
Nein, die Nähe zu Männern suche sie heute nicht mehr. Körperkontakt sei ihr zuwider, Sex müsse auch nicht sein. Wärme findet sie dafür bei einer Katze. Seit ein paar Monaten teilt der verschmuste Abessinier-Kater «Cenarius» die Zelle mit ihr. Caroline H. mache sich oft Sorgen, wenn er irgendwo auf dem Areal am Herumstreichen sei.
Im Gefängnis hat die kontaktscheue Innerschweizerin «ein, zwei Kolleginnen» gefunden. Mit Frauen könne sie nicht viel anfangen. Sie sagt: «Frauen sind manchmal einfach furchtbar zickig und nervig.» Selbst im Gefängnis würden sie sich «auftakeln, schminken, künstliche Nägelchen – aber so sind Frauen halt».
Nur die Eltern besuchen sie
Viermal im Monat darf Caroline H. zwei Stunden lang Besuch empfangen. Sie nutzt das Kontingent nicht aus. Die Eltern besuchen sie regelmässig. Das Verhältnis zu Vater und Mutter sei recht gut, «alles im normalen Rahmen». Sie leben noch immer in einem Dorf in der Innerschweiz, wo Caroline H. als Einzelkind aufgewachsen ist. Den Dialekt hat sie sich allerdings abgewöhnt, die Leute hätten sich darüber lustig gemacht, deshalb spricht sie nun Zürichdeutsch.
Caroline H. möchte als Mensch wahrgenommen werden. Man solle zur Kenntnis nehmen, «dass ich zu 99 Prozent ganz normale Interessen und Eigenschaften habe, mich völlig normal verhalte». (gf)