Die Stadtpolizei sprach von einem «aussergewöhnlichen Wochenende»: Bei einem Handgemenge vor einem Zürcher Club an der Langstrasse zückt jemand ein Messer, ein 26-Jähriger muss mit einer langen Schnittwunde am Unterarm ins Spital. Und bei einer Massenschlägerei auf dem Zürcher Sechseläutenplatz wird ein 15-Jähriger mit einem Messer am Oberkörper verletzt.
Ähnlich verläuft eine Auseinandersetzung unter mehreren Männern an der Häringstrasse: Ein 29-Jähriger wird mit einem Messer verletzt. Ein besorgniserregender Trend! Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, ist die Zahl schwerer Körperverletzungen durch Schneid- oder Stichwaffen in Zürich im vergangenen Jahr wieder angestiegen.
18- bis 24-Jährige stechen mehr zu
In der aktuellen Zürcher Kriminalstatistik sind Vorfälle von schwerer Körperverletzung mit Stichwaffen von 2017 bis 2018 um ein Viertel gestiegen, wie die Zeitung weiter schreibt. Und zwar von 30 auf 40 Fälle. Neuste Zahlen der Polizei zeigen, dass in den ersten vier Monaten 2019 sogar mehr Fälle als im Vorjahr verzeichnet wurden.
Für diesen Anstieg sind speziell junge Männer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren verantwortlich. In dieser Altersgruppe hat sich die Vorfälle mehr als vervierfacht – 2018 stieg sie von 3 auf 14 Fälle. Die Brutalität im Zürcher Nachtleben habe generell zugenommen.
«Anstieg ist auffällig»
Und der Soziologe Dirk Baier, Leiter des Instituts für Kriminalprävention und Delinquenz der ZHAW. sagt zur Zeitung: «Der Anstieg ist auffällig.» Mit einem Messer in den Ausgang zu gehen, sei in Deutschland verbreiteter. Aber Zürich habe ein Vorreiterrolle in der Schweiz. Und das ist gefährlich: Junge Menschen, die mit einem Messer unterwegs seien, hätten ein doppelt so hohes Risiko, eine Gewalttat zu begehen.
Ein Türsteher sagt zum «Tages-Anzeiger»: «Es ist auffällig, wie aggressiv die Jungen heute auftreten und rasch dreinschlagen.» Das zeigt sich auch in der Kriminalitätsstatistik: Kantonsweit verzeichnet die Polizei 2018 eine Zunahme einfacher Körperverletzungen um fast acht Prozent zum Vorjahr.
Stadtpolizei sieht keinen Handlungsbedarf
Die vermehrten Messerstechereien seien jedoch noch kein Grund, zu reagieren. «Wir beobachten die Tendenzen genau», sagt Stadtpolizei-Sprecher Marc Surber zum «Tages-Anzeiger». Die Zahlen würden sich in Zürich jedoch noch auf einem sehr tiefen Niveau befinden. So sei das letzte Maiwochenende vorerst ein Sonderfall für die Stadtpolizei. (nbb)