Briefe müssen von Briefträgern verteilt werden. So fordert es die Fitness-Kette Silhouette. Im Club Forum in Zürich zählen Kündigungsschreiben nur, wenn ein Pöstler sie überbringt. Club-Mitglied Jael H.* ist sauer: «Ich bin extra mit dem Velo hingefahren, um den Brief persönlich abzugeben.»
«Macht doch keinen Unterschied»
Gebracht hat es nichts: «Es hiess, ich müsse die Kündigung per Post als Einschreiben schicken», so H. Die Frage nach dem Warum blieb unbeantwortet. «Es macht doch überhaupt keinen Unterschied, ob ich persönlich den Brief abgebe, oder ob ein Pöstler das übernimmt. Ausser, dass ich dann dafür noch sechs Franken zahlen muss.»
Dass ein Einschreiben vor allem dem Absender als Zustellnachweis und damit als Sicherheit dient, hat man bei Silhouette nicht verstanden. «Nach mehrmaligen Nachfragen hiess es von der Silhouette-Mitarbeiterin, Kündigungen seien sowieso ans Headoffice zu richten und nicht an den jeweiligen Club.» Nur: Im Vertrag steht davon nichts.
Konsumentenschützer empört
Auf Anfrage von Blick.ch bestätigt eine Silhouette-Mitarbeiterin das Vorgehen. «Kündigungen müssen immer eingeschrieben per Post erfolgen», sagt sie am Telefon. «Es gab Fälle, wo Mitglieder angaben, sie hätten die Kündigungen persönlich vorbeigebracht – uns lag aber kein Schreiben vor.»
Für Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz ist diese Forderung «total abstrus». «Es darf nicht sein, dass ein Fitnesscenter fordert, dass eine Kündigung per Einschreiben zu erfolgen hat», so Stalder. «Dass persönlich überbrachte Kündigungsschreiben nicht angenommen werden, ist erst recht nicht üblich.»
«Unsportliches Verhalten»
H. will sich trotzdem nicht auf weitere Diskussionen mit dem Sportclub einlassen. Sie schickt die Kündigung jetzt per Einschreiben ans Headoffice. Eine Aboerneuerung kommt für sie nun definitiv nicht mehr in Frage. «In so einem unsportlichen Club will ich nicht mehr trainieren.»