Gäste bekommen nach der Vorstellung Flyer
Circus Knie mischt sich in die Zürcher Politik ein

Der Schweizer National-Circus ist jetzt politisch: Den Zirkusbesuchern in Zürich wird nach der Vorstellung ein Flyer abgegeben. Die Botschaft der Familie Knie: Man will verhindern, dass der Zürcher Sechseläuten-Platz nur an 65 Tagen für Veranstaltungen offen bleibt.
Publiziert: 08.05.2017 um 21:31 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:58 Uhr
Der Circus Knie feierte am 6. Mai Premiere in Zürich. Er unterhält Zürcher schon seit 1919 auf dem Sechseläutenplatz.
Foto: Valeriano Di Domenico

«Wir danken Ihnen für Ihren Vorstellungsbesuch in Zürich» steht auf dem Flyer, den der Circus Knie seit dem Wochenende im Zürcher Publikum verteilte. «Wir hoffen, Sie auch in Zukunft wieder auf dem Sechseläutenplatz begrüssen zu können.»

Der Grund für die Aktion: Die Familie Knie sieht ihr traditionelles Gastspiel auf dem bekanntesten Platz der Stadt Zürich in Gefahr.

So schaut der Knie-Flyer aus.
Foto: ZVG

Mit der 2015 eingereichten Initiative «Freier Sechseläutenplatz» möchten Initianten, dass der Sechseläutenplatz an 300 Tagen für die Bevölkerung frei bleibt. Wird sie angenommen, steht der beliebte Platz nur noch an 65 Tagen im Jahr für Veranstaltungen offen.

Zu wenig, finden die Knies. Deshalb liessen sie dieses Jahr zum ersten Mal Flyer im Publikum verteilen. Die Familie Knie und das ganze Zirkus-Ensemble möchten damit die Annahme der Initiative verhindern.

«Wir möchten unsere Kunden orientieren und aufklären»

Der Zürcher Sechseläutenplatz wird schon seit jeher für traditionsreiche Veranstaltungen genutzt. Auch der Circus Knie unterhält seit 1919 sein Zürcher Publikum auf diesem Platz, der 2014 umgestaltet und mit Valser Granit ausgekleidet wurde.

Bisher durften an 185 Tagen Veranstaltungen durchgeführt werden. Die Beschränkung auf 65 Tage wäre massiv. Der Zürcher Stadtrat hat deshalb mit einem Gegenvorschlag auf die Initiative reagiert: Der Platz soll noch an 125 Tagen bespielbar sein. Auch das sind 60 Tage weniger als bisher. 

Laut den Zirkus-Verantwortlichen hätte eine Verkürzung des Gastspiels oder die Verlegung an einen anderen Ort gravierende Auswirkungen. «Wer in Zürich wohnt, will den Zirkus nicht in einer anderen Stadt besuchen», schreiben die Knies. Ihr Zirkus gehöre zu Zürich.

Soll sich der Zirkus überhaupt politischen Angelegenheiten widmen? «Klar», findet Fredy Knie Junior. «Wir möchten unsere Kunden orientieren und aufklären», sagt er zu BLICK. «Unsere Existenz ist wegen der Initiative gefährdet. Wir sind jeweils 35 Tage in Zürich – bei 65 erlaubten Tagen hätten wir Einbussen», fügt er an. 

Die Zuschauerreaktionen bestätigen das Vorhaben der Knies: Bis jetzt gab es viel positives Feedback zur Flyer-Aktion. (maz)

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