Fussfessel mit GPS im Test
Satellit überwacht junge Zürcher Kriminelle

Seit Anfang Juli tragen mehrere junge Straftäter im Kanton Zürich Fussfesseln. Der Versuch wird mit Insassen des Massnahmenzentrums Uitikon durchgeführt.
Publiziert: 06.08.2015 um 21:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:25 Uhr
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Ein kleines Gerät überprüft, ob die Straftäter vordefinierte Zonen meiden und Termine einhalten.
Foto: Keystone

Statt in einer Gefängniszellen zu sitzen, tragen mehrere Jugendstraftäter im Kanton Zürich seit Anfang Juli elektronische Fussfesseln. Das Pilotprojekt hätte eigentlich schon im vergangenen Herbst gestartet werden sollen. Laut einem Bericht der «NZZ» gab es aber technische Probleme.

Neue Fussfesseln

Bei dem Versuch werden Straftäter erstmals nicht mehr per Radiofunk, sondern GPS überprüft. Mit dem Radiofunk-System lässt sich nur überprüfen, ob sich ein Täter zu einem bestimmten Zeitpunkt am vereinbarten Ort aufhält.

Diese alten Fussfesseln gerieten zwei Mal in die Schlagzeilen. So hatte Claude Dubois, der im Mai 2013 die 19-jährige Marie in Payerne VD getötet hat, zwar eine elektronische Fussfessel getragen. Doch vor der Tat hatte er sie einfach abgestreift - die Behörden merkten nichts davon. Und auch der Serienvergewaltiger Markus Wenger (56) wurde in Basel elektronisch überwacht. Und hat trotzdem Frauen vergewaltigt.

Mit dem neuen System sollte dies nicht mehr möglich sein. Denn damit können auch Hausarreste, Rayonverbote und Tagesstrukturen überwacht werden.

Gefährlichkeit abgeklärt

An dem Versuch nehmen Insassen des Massnahmezentrums Uitikon teil. Wie viele Teilnehmer es sind, gab das Amt für Justizvollzug nicht bekannt. Die Personenzahl werde im Verlauf der Testphase variieren, sagte Jessica Mais, Sprecherin des Amts für Justizvollzug dazu. Die Testpersonen seien einer Risikoabklärung unterzogen worden, heisst es weiter. Um sicherzugehen, dass sie nicht gefährlich sind.

An den Fussgelenken der jungen Straftäter sitzt ein kleines Gerät, das ihre Bewegungen registriert und an eine Zentrale übermittelt. Kontrolliert wird, ob sie vordefinierte Zonen auch wirklich meiden und Termine einhalten. Verstösst eine Person gegen die Regeln, wird sie von der Überwachungszentrale aufgefordert, ihr Verhalten zu ändern. Notfalls wird die Polizei alarmiert.

Gefängnisplätze sparen

Die Testphase läuft bis Mitte 2016. Für den ersten Schritt hatte der Regierungsrat einen Kredit von 7,54 Mio. Franken gesprochen. Das reicht laut Mais weiterhin aus. Mit den Fussfesseln könnten Gefängnisplätze und damit Geld eingespart werden. (ant)

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