Für Velofahrer ein Graus
Autofahrer-Studie setzt Zürich aufs Podest

Die Schweiz hat die sichersten Strassen weltweit und weist von allen untersuchten 500 Städten die geringste Anzahl an Verletzten im Strassenverkehr auf. Wenn es aber um die Bedürfnisse der Velofahrer geht, trägt die Limmatstadt schweizweit die rote Laterne.
Publiziert: 04.12.2017 um 19:09 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 17:21 Uhr
Für Autofahrer ist Zürich ein Traum, für Velofahrer ein Graus: Das zeigt eine neue Autostudie über die Verkehrsqualitäten in der grössten Schweizer Stadt.
Foto: Thomas Lüthi
Simona Boscardin

Zürich ist die drittfreundlichste Stadt für Autofahrer weltweit, wie eine Studie aus Deutschland festgestellt hat. Bei der Studie des grössten Online-Einzelhändlers für Autoteile, Kfzteile24, landeten nur Düsseldorf und Dubai vor Zürich.

Grund für den Top-Platz: Die Schweiz hat die sichersten Strassen weltweit und weist von allen untersuchten 500 Städten die geringste Anzahl an Verletzten im Strassenverkehr auf.

Zürich in vier von sechs Kategorien schweizweit am schlechtesten 

Obwohl die Stadt laut dieser Studie ein Traum für Autofahrer ist, sind die Velofahrer in Zürich unzufrieden. Wie die Umfrage «Velostädte» von Pro Velo Schweiz aus dem Jahr 2014 zeigt, ist die Limmatstadt im Vergleich mit allen anderen grossen Schweizer Städten Gesamtletzte. Als velofreundlichste Grossstadt der Schweiz wurde von den 15'000 Teilnehmern Winterthur gewählt. 

Beim Verkehrsklima, der Sicherheit, dem Komfort und dem Stellenwert besetzt Zürich in vier von sechs Kategorien den letzten Platz. Immerhin konnte sie die rote Laterne bei den Kriterien Wegnetz an Lausanne und bei den Abstellanlagen an Genf abgeben.

Kanton darf auch mitreden

Dass die Stadt nicht velofreundlicher ist, sorgt für Kritik. «Die Pläne wären da, sie werden von der Stadt einfach nicht konsequent umgesetzt», sagt Dave Durner, Geschäftsführer der Pro Velo Kanton Zürich. Teils würden Dinge sehr gut gemacht: «Bei der Veloinstruktion in Schulen ist die Stadt Zürich weltweites Vorbild», sagt Durner.

Dass die Stadt nicht velofreundlicher ist, sorgt für Kritik.
Foto: MARTIAL TREZZINI

Wenn es aber um Velorouten oder Knotenpunkte an grossen, wichtigen Kreuzungen gehe, hapere es. «Dass der Kanton bei Velo-Fragen auch mitreden darf, macht die Umsetzung für die Stadt nicht einfacher», erläutert er. 

«Es hapert nirgends», sagte Stadtrat Filippo Leutenegger vor zwei Tagen in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Deshalb mache man auch seit Jahren vorwärts und man habe den Veloanteil in den letzten fünf Jahren verdoppelt. 

Velo-Entwicklungsland Schweiz

Jedoch habe die Schweiz im europäischen Vergleich Aufholbedarf in Sachen Velofreundlichkeit, wie Bettina Maeschli, stellvertretende Geschäftsführerin von Pro Velo, gegenüber BLICK sagt. «Die Schweiz ist eher ein Entwicklungsland im Bezug auf Veloförderung. Es gibt noch viel Luft nach oben», sagt sie und vergleicht die Schweiz mit Holland: Dort würden viel mehr Personen aufs Velo steigen.

Der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger findet, man könne Zürich nicht mit Holland oder Dänemark vergleichen. «Wir sind eine ÖV-Stadt – in Amsterdam und Kopenhagen ist der ÖV hingegen schlecht», sagt er. 

Velo-Initiative abgelehnt

Die Velo-Initiative wurde heute Morgen im Ständerat abgelehnt. Dabei ging es darum, das Velofahren in gleicher Weise zu fördern wie das Wandern. Der Bundesrat unterstützte dieses Anliegen zwar, hatte jedoch einen Gegenvorschlag ins Rennen geschickt. In diesem fordert er, dass das die Veloförderung Sache der Kantone und Gemeinden bleibt und nicht Aufgabe des Bundes wird. Der Bund soll aber Massnahmen der Kantone und Dritter unterstützen können. 

Dieser Gegenvorschlag wurde heute morgen in der kleinen Kammer mit 35 zu 5 Stimmen angenommen. Pro Velo und der TCS haben im Vorfeld angekündigt, dem Gegenvorschlag gemeinsam zum Durchbruch verhelfen zu wollen. 

Die Velo-Initiative wurde heute Morgen im Ständerat abgelehnt. Dabei ging es darum, das Velofahren in gleicher Weise zu fördern wie das Wandern. Der Bundesrat unterstützte dieses Anliegen zwar, hatte jedoch einen Gegenvorschlag ins Rennen geschickt. In diesem fordert er, dass das die Veloförderung Sache der Kantone und Gemeinden bleibt und nicht Aufgabe des Bundes wird. Der Bund soll aber Massnahmen der Kantone und Dritter unterstützen können. 

Dieser Gegenvorschlag wurde heute morgen in der kleinen Kammer mit 35 zu 5 Stimmen angenommen. Pro Velo und der TCS haben im Vorfeld angekündigt, dem Gegenvorschlag gemeinsam zum Durchbruch verhelfen zu wollen. 

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