Es geht eine kalte Bise. Rosa (30) hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ihre eingefallenen Wangen verraten ihre Drogensucht. Sie blickt hinüber zur Haltestelle Würzgraben.
Andere Abhängige steigen gerade aus dem Tram und steuern auf ein Gittertor mit Sichtschutz zu. Ein Mann mit Mundschutz öffnet – und schliesst es sofort wieder. Zuerst wird Fieber gemessen, erklärt Rosa, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte. Hat es zu viele Leute, erhält man eine Nummer und muss draussen warten.
Um die Hygienevorschriften des Bundes einzuhalten, hat die Stadt Zürich den Strichplatz zu einer Kontakt- und Anlaufstelle für Drogensüchtige umfunktioniert. Wegen des Prostitutionsverbots werden die Boxen für schnellen Sex im Auto derzeit nicht genutzt.
Süchtige oft in Gefahr
Knapp 200 Süchtige kommen nun täglich im beinahe leeren 4er-Tram nach Zürich-Altstetten. Das Angebot soll die Entstehung einer offenen Drogenszene wie zu Platzspitz-Zeiten verhindern. Ohne saubere Spritzen würde sich auch das Coronavirus schnell verbreiten. Für Süchtige ist die Gefahr bei einer Infektion gross. Viele leiden an chronischen Erkrankungen und haben ein geschwächtes Immunsystem.
Der Strichplatz sei besser als nichts, sagt Rosa. «Ich würde durchdrehen bei einer Ausgangssperre.» Schon jetzt sei es schwierig geworden, Drogen aufzutreiben. Seit die Grenzen geschlossen seien, gebe es weniger Dealer.
Das ist auch auf der Langstrasse sichtbar. Nur einige Randständige bevölkern die Partymeile. Als Stadtführer und Verkäufer des Strassenmagazins «Surprise» weiss Peter Conrath (55) genau, wie sich Randständige in Zürich organisieren. Die Situation sei dramatisch; alle Treffpunkte, Beratungsstellen und Parkanlagen mussten schliessen, weil sie die Hygienevorschriften nicht mehr einhalten können. Für viele Randständige, zumal meist psychisch angeschlagen, sei das soziale Netz weggefallen – der Lockdown treffe sie besonders hart. Bisher wussten sie, wo sie schlafen und essen könnten oder ein offenes Ohr fänden. Jetzt ist alles anders.
Pfuusbus als letzte Auffangstation
«Vor der Corona-Krise musste im Winter praktisch niemand draussen übernachten», sagt Peter Conrath. Seit letzter Woche gibt es als letzte Auffangstation für Stadtzürcher neben der Notschlafstelle nur noch den Pfuusbus des verstorbenen Pfarrers Sieber. Doch auch da wird der Platz knapp. Der Bus steht etwas unterhalb des Albisgütli auf dem grossen Kiesplatz, wo im September das Knabenschiessen stattfindet. Rot-weisses Absperrband ist rund um das Areal gespannt. Am Eingang steht ein Mitarbeiter mit Schutzmaske. Er weist einen gerade Eingetroffenen an, die Hände zu waschen. Dann drückt er ihm ein Fiebermessgerät ans Ohr. Wer krank ist, wird in einem provisorischen Pavillon isoliert. Ärzte des Fachspitals Sune-Egge entscheiden über das weitere Vorgehen.
Der Mitarbeiter deutet auf ein umfunktioniertes Festzelt neben dem Bus; dort gebe es noch ein paar Notschlafstellen – viel Platz hat es nicht. Auch zwischen den Schlafsäcken müsse der vorgeschriebene Abstand eingehalten werden.
Zum Schlafen zu eng
Im Pfuusbus selbst wird nur Essen ausgegeben, zum Schlafen sei es dort zu eng. «Wir müssen selektionieren», sagt der Helfer. Es sei hart, aber man könne nur noch Menschen aufnehmen, die wirklich keine andere Möglichkeit mehr hätten.
Christoph Zingg (58), Gesamtleiter der Sozialwerke Pfarrer Sieber, zieht sich ebenfalls eine Schutzmaske übers Gesicht. Sollte sich das Coronavirus hier ausbreiten, sei man schnell überfordert. Es gebe schlicht zu wenig Platz, um die Leute im Notfall isolieren zu können. «Turnhallen und Hotelzimmer sind darum im Gespräch. Wir arbeiten zusammen mit der Stadt an einer Lösung.»
Wichtig seien jetzt vor allem die sozialen Angebote. Viele Menschen verzweifelten in der sozialen Isolation. Man habe darum auf 24-Stunden-Betrieb umgestellt, um trotz der Krise ein bisschen Gemeinschaft zu ermöglichen.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch