Es klingt ein wenig wie das Wirken eines Elefanten im Porzellan-Laden: Der Churer Bischof Vitus Huonder fordert von den Zürcher Katholiken ausgerechnet Geld aus jenem Fond, welcher geäufnet wurde, um sich vom Bistum Chur abzuspalten.
Huonder spricht von einem «moralischen Anspruch» auf die 1,2 Millionen Franken, die in diesem Fond enthalten sind. Dies schreibt die «SonntagsZeitung».
Damit riskiert der konservative Bischof einen neuen Streit mit den Zürcher Katholiken. Denn rechtlich hat das Bistum Chur kein Anspruch auf das Geld des Fonds.
Nachdem das «Bistum Zürich» nicht mehr realisierbar erscheine, stelle sich die Frage, was mit den im Fonds enthaltenen finanziellen Mitteln geschehen solle, heisst es in dem Schreiben von Huonder.
Geld für Abtreibungsgegner
Einen Teil des Geldes will Huonder dem Verein «Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind» spenden. Laut «SonntagsZeitung» seien das militante Abtreibungsgegner. Ein weiterer Teil soll für die Restauration des Bischöflichen Schlosses verwendet werden.
In Zürich kommt das Churer Ansinnen schlecht an. Synodalratspräsident Benno Schnüriger hält den Brief für eine Drohgebärde, die Protest auslösen könnte und fragt sich, ob der Bischof sich überhaupt in die Zürcher Angelegenheiten einmischen darf.
Die vorgeschlagene Verwendung der Gelder sei zu willkürlich und die geplante Spende an die Abtreibungsgegner eine reine Provokation. Zudem bestreite der Bischof Renovationen am Schloss normalerweise aus eigenen Mitteln.
Auslöser ist ein Postulat
Auslöser für die Geldforderung aus Chur ist ein Postulat über das die Synode der Zürcher Katholiken am 7. Dezember befindet. Darin wird der Synodalrat gebeten zu prüfen, ob der Synode ein Vorschlag unterbreitet werden kann, für welchen neuen Zweck die angesparten Mittel des Bistumsfonds eingesetzt werden könnten. (fr/SDA)