Die Volg-Filiale in Oberwil-Lieli AG hat am Freitag erst wenige Minuten offen, da stürmt um kurz nach 6 Uhr ein maskierter Mann in den Laden.
Kapuze über dem Kopf, das Gesicht vermummt, Pistole in der Hand: Er bedroht die Angestellte in gebrochenem Deutsch, verlangt das ganze Bargeld. Die verängstigte Volg-Mitarbeiterin händigt ihm mehrere tausend Franken aus.
Danach entkommt der Räuber durch den Hinterausgang. Trotz intensiver Fahndung mit etlichen Patrouillen und Polizeihund kann die Kantonspolizei Aargau den Mann nicht schnappen.
Vielleicht auch, weil es nicht sein erster Überfall war. Im Umkreis von 15 Kilometern gab es nämlich schon drei ähnliche Überfälle. Insgesamt waren es zwei im Kanton Zürich, zwei im Kanton Aargau.
Drei Läden in einem Monat
Die Serie des Frühaufsteher-Räubers beginnt am Samstag, den 19. Januar 2019, in Bonstetten ZH. Um kurz nach 7.15 Uhr betritt ein Mann, wieder vermummt, den Dorfladen an der Dorfstrasse, bedroht mehrere Angestellte mit einer Pistole. Auch hier flüchtet der Räuber mit mehreren tausend Franken. Eine Fahndung verläuft im Sande.
Das Geld reicht offenbar den Januar über. Denn erst am 2. Februar wird der Volg-Laden in Oberlunkenhofen AG überfallen. Wieder am Morgen. Dieses Mal steht der Räuber aber früher auf. Er betritt maskiert und mit einer Pistole bereits um kurz nach 6.15 Uhr den Laden, kann aber nur ein paar hundert Franken erbeuten.
Vermutlich nicht genug. Eine Woche später schlägt er erneut zu. Nun erneut im Kanton Zürich. Um kurz vor 7 Uhr überfällt er den Volg-Laden an der Kirchgasse in Wettswil am Albis. Dieses Mal reisst sich der Räuber mehrere tausend Franken unter den Nagel.
Kapuzenpullover, auffällige Brille
Jedes Mal kommt der Frühaufsteher-Räuber davon. Ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Ob es sich tatsächlich in den vier Fällen immer um denselben Täter handelt, ist noch unklar.
Aber es zeichnet sich ein klares Muster ab: Immer am Morgen, immer kleine Dorfläden im Visier und immer mit einer Pistole bewaffnet. Auch die Täterbeschreibungen der Überfälle ähneln sich: Zwischen 175 und 180 Zentimeter gross, schlank mit Kapuzenpullover und auffälliger Brille vermummt.
Das hat auch die Polizei bemerkt. «Ob ein Zusammenhang zwischen den Delikten besteht, wird derzeit überprüft», sagt Barbara Breitschmied von der Kantonspolizei Aargau zu BLICK. Auch die Kantonspolizei Zürich ist natürlich an dem Fall dran. Mehr kann aber Kapo-Sprecherin Rebecca Tilen nicht sagen: «Aus ermittlungstaktischen Gründen.»
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