Zwei Monate nach der Eröffnung des neuen Strichplatzes herrschte Flaute am Depotweg in Zürich Altstetten. Die zehn Sexboxen standen häufig leer, die wenigen Prostituierten vor Ort beklagten sich über zu wenig Freier.
Ganz anders die Situation heute. Der Strichplatz habe sich «etabliert», schreibt die Stadt Zürich in einer Bilanz knapp zwei Jahre nach der Eröffnung. Die Anzahl der Sexarbeiterinnen auf dem Strichplatz habe sich «auf einem guten Niveau stabilisiert». 25 bis 30 Frauen würden jeden Abend in den Sexboxen ihre Dienste anbieten – so viele, wie es früher durchschnittlich auch am Sihlquai waren.
Die Zahl der Prostituierten, die am Depotweg anschaffen, hat sich damit innerhalb der knapp zwei Jahre verdoppelt. Wirklich gestiegen ist die Nachfrage nach den Sexboxen allerdings erst im Laufe der vergangenen zwölf Monate. Hatte die Stadt damit gerechnet, dass es rund ein halbes Jahr dauern werde, bis sich der Platz voll etabliert hat, waren auch ein Jahr nach Eröffnung im Schnitt nur 15 Frauen am neuen Platz tätig.
«Frauen schätzen den Platz»
Anfängliche Bedenken bezüglich der Sicherheit an dem Strässchen zwischen Gleisen und Autobahnausfahrt scheinen bei den Frauen nun aber verflogen zu sein. Seit der Eröffnung sei es zu keinen «nennenswerten Gewaltvorfällen» gekommen, schreibt die Stadt. Man habe von den Sexarbeiterinnen «sehr positive Rückmeldungen» erhalten, sagt Bettina Hamilton-Irvine, Sprecherin der Sozialen Einrichtungen und Betriebe Zürichs.
«Der Platz wird von den Frauen akzeptiert und geschätzt – nicht zuletzt, weil sie auf dem Strichplatz sicher und Infrastruktur und Betreuung haben.» So ist ein Sicherheitsdienst vor Ort, zudem bietet die Frauenberatung Flora Dora in einem Pavillon neben den Sexboxen jede Nacht ihre Beratungsdienste an.
Über die Zahl der Freier führt die Stadt keine Statistik. In den ersten zwei Betriebsmonaten seien 50 bis 100 Autos über den Strichplatz gefahren, etwa die Hälfte habe entweder bei den Auto- oder Stehboxen Halt gemacht, schätzte die Stadt im Oktober 2013. Inzwischen ist die Nachfrage offensichtlich stark gestiegen. In letzter Zeit sei es für Freier sogar «ab und zu» zu Wartezeiten gekommen, sagt Hamilton-Irvine. (lha)