Filmreifer Ausbruch aus Schaffhauser Gefängnis
Häftling floh durch 36 cm kleines Loch

SCHAFFHAUSEN – Wie im Film: Der Häftling Afrim Nikoci (21) ist in der Nacht aus dem Schaffhauser Gefängnis abgehauen – durch ein selbstgebohrtes, kleines Loch in der Sandsteinwand!
Publiziert: 17.06.2009 um 17:04 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:49 Uhr
Ann Guenter

Da staunte der Polizist heute morgen um 6 Uhr. Von seinem Posten aus genau gegenüber dem Gefängnis Beckenstube entdeckte er ein Loch in der Nordfassade der Gefängnismauer. Gerade mal 25 Zentimeter hoch und 36 Zentimeter breit ist das Loch, durch das der 1.82 grosse Häftling ausgebrochen ist.

Die Polizei geht davon aus, dass Nikoci mit einem «härteren Gegenstand der Möblierung einer Zelle» das Loch in die 60 Zentimeter dicke Mauer geschlagen hat.

Die grösseren Gesteinsbrocken zog er in die Zelle – so dass nur wenige Steine aussen herunterfielen. Dann schlängelte sich der Häftling durch die Öffnung in die Freiheit.


Verlegt und schon wieder weg

Afrim Nikoci (21) war seit dem 12. Mai in Untersuchungshaft. Wegen Verdachts auf Drogenhandel. Festgenommen worden war er in Basel-Land. Von dort wurde er wegen Kollusionsgefahr nach Schaffhausen verlegt.

Jetzt ist der Häftling schon wieder weg. Und die Polizei untersucht, wie Nikoci es überhaupt bewerkstelligen konnte, so einfach und unbemerkt ein Loch in die Mauer zu machen.

Polizeisprecher Patrick Caprez betont gegenüber Blick.ch: «Die Polizei Schaffhausen ist nicht für die Gefängnisüberwachung verantwortlich. Wir müssen jetzt aber dafür sorgen, dass der Entflohenen möglichst schnell wieder gefasst wird.»

Nach Nikoci wird national gefahndet.

Schaffhauser Gefängnis - ein Emmentaler
Seit Jahren wird in Schaffhausen nach einer Lösung für das in die Jahre gekommene Gefängnis gesucht. Es genügt den neuen Anforderungen nicht mehr. Dass es aber einem Häftling gelingt, ein Loch durch die Mauer zu graben, damit hat wohl niemand gerechnet. Auch neue Gefängnisse schützen vor dieser Art Ausbruch nicht. Das haben die Thurgauer 2007 erlebt: Damals floh ein Häftling aus dem Teil des Gefängnisses in Frauenfeld, das erst in den 90er Jahren gebaut wurde. Der Rumäne war erst zehn Tage in Untersuchungshaft, als er mit einem Metallträger aus der Kopfstütze seines Bettes ein Loch in die doppelte Backsteinwand meisselte. Er konnte durch das Loch aufs Gefängnisdach gelangen. Trotz Alarms gelang ihm die Flucht.
Seit Jahren wird in Schaffhausen nach einer Lösung für das in die Jahre gekommene Gefängnis gesucht. Es genügt den neuen Anforderungen nicht mehr. Dass es aber einem Häftling gelingt, ein Loch durch die Mauer zu graben, damit hat wohl niemand gerechnet. Auch neue Gefängnisse schützen vor dieser Art Ausbruch nicht. Das haben die Thurgauer 2007 erlebt: Damals floh ein Häftling aus dem Teil des Gefängnisses in Frauenfeld, das erst in den 90er Jahren gebaut wurde. Der Rumäne war erst zehn Tage in Untersuchungshaft, als er mit einem Metallträger aus der Kopfstütze seines Bettes ein Loch in die doppelte Backsteinwand meisselte. Er konnte durch das Loch aufs Gefängnisdach gelangen. Trotz Alarms gelang ihm die Flucht.
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