Vorerst bleibt die Rudolf-Steiner-Schule in der Stadt Zürich geschlossen. Letzte Woche wurden Dutzende Kinder in mehreren Klassen positiv auf das Coronavirus getestet. Diese Woche wurden weitere positive Fälle bekannt. Von 300 Schülerinnen und Schülern weisen 40 eine Ansteckung auf. Daher hat der Schulärztliche Dienst des Volksschulamtes für fünf Klassen eine zehntägige Quarantäne angeordnet, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Laut der Zürcher Bildungsdirektion ist es seit den Herbstferien im ganzen Kanton lediglich zu zwei weiteren Klassenquarantänen gekommen. Die vielen Corona-Fälle hätten die Stadtzürcher Privatschule zum Handeln gezwungen. In einem Elternbrief wurde am Mittwochabend mitgeteilt, man stelle für neun Tage auf Fernunterricht um, «um nicht laufend neuen, von aussen angeordneten Quarantänen und Massnahmen ausgesetzt zu sein». Die meisten Betroffenen, so heisst es, hätten glücklicherweise keine oder nur leichte Symptome.
Skeptiker-Schulen?
Demnach sind nicht nur Kinder aus sämtlichen Klassen, sondern auch Lehrpersonen in Isolation oder Quarantäne. Der Krankenstand sei hoch. Dies, während den Steiner-Schulen mit ihrer Weltanschauung eine erhöhte Skepsis gegenüber der Corona-Impfung nachgesagt wird. Schulgründer Rudolf Steiner (1861-1925) erachtete Impfungen als problematisch, warnte diesbezüglich aber vor jeglichem Fanatismus.
Bereits die Basler Steiner-Schule Birseck hatte sich im März zu einem Corona-Hotspot entwickelt, im Mai wurde die Steiner-Schule im Kanton Tessin unter Quarantäne gestellt. Laut Berichten seien Schutzmassnahmen und die Maskenpflicht an den Schulen auf besonderen Widerstand gestossen – ähnlich wie an den Waldorfschulen, den deutschen Pendants der Steiner-Schulen. (kes)