«Einzelhaft ohne Essen, nur eine Wolldecke»
Carlos' Verteidiger erhebt Foltervorwürfe

«Carlos» droht erneut eine längere Gefängnisstrafe. Die Staatsanwaltschaft fordert wegen versuchter schwerer Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von 30 Monaten.
Publiziert: 06.03.2017 um 07:51 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:48 Uhr
So verhält sich «Carlos» vor Gericht
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Unter strenger Beobachtung der Zeichnerin:So verhält sich «Carlos» vor Gericht

Der junge Mann, der als «Carlos»* schweizweit Bekanntheit erlangte, muss einmal mehr vor Gericht antraben. Der mittlerweile 21-Jähriger muss sich heute vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Laut der Anklageschrift, die BLICK vorliegt, ereignete sich der Zwischenfall nach einer Tramfahrt am frühen Abend des 29. März 2016.

Carlos und sein späteres Opfer A.N.*, die sich flüchtig kannten, sollen sich während der Fahrt zunächst über Sport im Allgemeinen und Carlos' ehemaligen Kickbox-Trainer Shemsi Beqiri (30) unterhalten haben.

Nachdem sich die beiden dann kurz vor der Haltestelle Kappeli per Handschlag voneinander verabschiedet hatten, solls zum Streit gekommen sein.

Nicht «herumgangstern»

Carlos, so die Anklage, sagte zu A.N., der in Begleitung eines Kollegen war, er solle nicht «herumgangstern», sondern lieber einmal eine Moschee besuchen. A.N. erwiderte darauf, Carlos müsse ihm nicht sagen, dass er in eine Moschee gehen sollte – das sei seine Sache.

Für den verurteilten Straftäter, der zum Islam konvertiert sein soll, war das offenbar eine Provokation: Beim Ausstiegen schlug Carlos seinem Opfer unvermittelt mit der geballten rechten Faust ins Gesicht. 

A.N. verlor das Bewusstsein und schlug auf dem Boden auf. Er zog sich dabei unter anderem einen Bruch im Unterkiefer, eine Quetsch-Risswunde sowie einen Zahnschaden zu. 

Staatsanwalt fordert Gefängnis

Der zuständige Staatsanwalt verlangt, dass «Carlos» wegen versuchter schwerer Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt wird. Was der Verteidiger für seinen Mandanten verlangen wird, ist noch unbekannt.

Der inzwischen 21-Jährige, der im August 2013 durch einen SRF-Dokumentarfilm als «Jugendstraftäter Carlos» landesweit bekannt wurde, ist in den vergangenen Jahren verschiedentlich mit den Justizbehörden in Kontakt gekommen.

Letztmals musste er sich im August 2015 vor einem Gericht verantworten; das Bezirksgericht Dietikon brummte ihm damals eine Geldstrafe auf, weil er unter anderem in seiner Zelle im Massnahmenzentrum Uitikon randaliert hatte. (SDA) 

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