Experte über Hassans und Angelas Flucht
«Er kann gefälschte Pässe besorgen»

Bisherige Hinweise führten ins Leere. Seit Dienstag sind Hassan Kiko (27) und Angela Magdici (32) auf der Flucht. Haben die beiden es nach Syrien geschafft, sehen Experten wenig Hoffnung, sie noch aufzuspüren.
Publiziert: 12.02.2016 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 01:58 Uhr
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Hassan Kiko wurde wegen Vergewaltigung zu vier Jahren verurteilt.
Foto: Facebook

Seit vier Tagen fahnden die Behörden international nach dem flüchtigen Vergewaltiger Hassan Kiko (27) und seiner Gefängnis-Wärterin Angela Magdici (32). 

«Wir haben aktuell keine Hinweise zum Aufenthaltsort der beiden. Polizeiliche Ermittlungen liessen vermuten, dass sie sich am Dienstag nach Italien abgesetzt haben. Wo sie in der Zwischenzeit sind, wissen wir nicht», sagt Carmen Surber von der Kantonspolizei Zürich zu BLICK. Aus der Bevölkerung seien einige wenige Hinweise eingegangen. «Denen sind wir nachgegangen. Sie haben leider nichts ergeben.» 

Für den verdeckten Ermittler Philip Ryffel (47) hat Anonymität höchste Priorität.
Foto: ZVG

Philip Ryffel (47) ist Geschäftsführer der Business Control (Schweiz) AG und Verwaltungsrat der Privatdetektei Ryffel. Die Personensuche gehört zu den Kernaufgaben der Firma. «Untergetauchte oder Vermisste finden wir in der Regel», so Ryffel zu BLICK. «Die meisten machen früher oder später Fehler.»

Denn abzutauchen sei extrem schwierig. «Das ist ein riesiges Projekt und eigentlich nur mit Helfern zu stemmen», so Ryffel.

Ob Kiko und Magdici diese Unterstützung hatten, ist unklar – aber wahrscheinlich. «Er als Syrer hat sicher Beziehungen. Kann sich über seine Kontakte falsche Reisedokumente beschaffen.» Die Flucht müsste aber minutiös geplant sein. «Reise-Route, mögliche Stopps und Wechsel der Fluchtmittel – alles muss organisiert sein.»

Und für eine solche Reise brauche es genügend Bargeld. «Kredit- oder Bankkarten werden sofort getrackt. Je nach Modell kann auch das Auto geortet werden. Handys werden überwacht. Rufen die Flüchtigen bei Bekannten an, erfahren das die Behörden sehr schnell.» 

Hier sieht der Profi eine der grössten Schwierigkeiten. «Jeder Mensch hat Beziehungen. Vertrautes zurückzulassen, fällt auf Dauer schwer. Wer wirklich abtauchen will, muss alle Brücken hinter sich abbrechen», so Ryffel. 

«Gelingt den beiden das und schaffen sie es bis in seine Heimat Syrien, wird es allerdings sehr schwer, sie zu finden.»

War die Flucht hingegen eine spontane Aktion und die beiden sitzen jetzt in einem Liebesnest, «dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie gefunden werden». (mad/sas)

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