Die Besetzung des Zürcher Koch-Areals ist Geschichte. Am Donnerstagmorgen, kurz nach 8 Uhr, rückte die Polizei aus. Wie Sprecher Pascal Siegenthaler gegenüber Blick bestätigt, werde die Liegenschaft geräumt. Ein Strafantrag sei gestellt worden, und damit sei die Voraussetzung für die Räumung gegeben. Polizisten in Vollmontur durchsuchten die Gebäude.
Ob sich auf dem Areal überhaupt noch Besetzer befinden, war zunächst noch unklar. Später zeigte sich, dass eine Person auf dem Areal ausharrte, sie wurde auf die Polizeiwache gebracht, wie die Stapo schreibt. Der Einsatz konnte noch vor 10 Uhr beendet werden. Rund um das Koch-Areal kam es für während zwei Stunden zu Verkehrseinschränkungen.
Nun beginnt das grosse Aufräumen, bevor dann die Bautrupps anrücken. Auf dem rund 30'000 Quadratmeter grossen Gelände sollen mehr als 300 Wohnungen gebaut werden. Ausserdem sind Gewerbeflächen und ein Park geplant.
Feuer am Mittwoch
Zwischen den Besetzern des Koch-Areals und der Polizei kam es am Mittwochabend zu Auseinandersetzungen. Wie die Stadtpolizei Zürich schreibt, seien zunächst mehrere Lärmklagen eingegangen.
Um 23 Uhr hatten die Besetzer vor dem Koch-Areal auf der Rautistrasse ein rund acht Meter hohes Feuer entfacht und Barrikaden errichtet. Unter anderem wurden dazu Container und ein Boot auf einem Anhänger benutzt. Da sich das Feuer nur wenige Meter neben einem Gebäude befand und nicht ausgeschlossen werden konnte, dass es auf dieses übergreift, wurde die Berufsfeuerwehr von Schutz & Rettung Zürich aufgeboten.
Polizist mit Schaufel beworfen
Als die Feuerwehr vor Ort eintraf, wurde sie jedoch sofort mit pyrotechnischen Gegenständen angegriffen, worauf sie sich zurückzog. Als die Feuerwehr danach unter Polizeischutz zum Feuer vorrückte, wurden die Einsatzkräfte mit Steinen, Flaschen, pyrotechnischen Gegenständen und ein Polizist gezielt mit einer Schaufel beworfen.
Die Polizei setzte daraufhin Gummischrot und Reizstoff ein und konnte die Angreifenden zurückdrängen, sodass das Feuer durch die Feuerwehr und den aufgebotenen Wasserwerfer gelöscht werden konnte. Anschliessend zogen sich die Einsatzkräfte zurück.
Das Koch-Areal war seit rund zehn Jahren besetzt. Zeitweise lebten bis zu 150 Menschen hier, es gab unter anderem Werkstätten, ein Café und ein Kino. (man)