Um 0.04 Uhr am 9. Februar 2016 verliess der Gefangene Hassan Kiko das Gefängnis Limmattal. Sechs Minuten zuvor hatte die allein zuständige Gefängnisaufseherin Angela Magdici den Alarm an der Türe der Zelle 202A deaktiviert. Die beiden flüchteten nach Italien. Diese Flucht sei Anstiftung gewesen. So entschied das Bezirksgericht Dietikon heute Nachmittag. Kiko kassierte dafür eine unbedingte sechsmonatige Freiheitsstrafe.
Der Entschluss von Magdici sei klar auf die Fragen von Kiko zurückzuführen, ob sie ihn freilasse, sagt der Gerichtspräsident. Sie hätten alle rechtlichen Aspekte eingehend geprüft.
«Wie bei Romeo und Julia»
Der Prozess am Gericht ging heute Morgen schnell über die Bühne. Staatsanwältin Anette Schmidt forderte fünf Monate bedingt für den Syrer. «Es geht nicht darum, Hassan Kiko für die Flucht zu bestrafen, sondern dafür, dass er jemanden dazu verleitet hat», sagt sie. Er habe die emotionale Verfassung der Wärterin ausgenützt.
Kikos Anwalt Valentin Landmann versuchte die romantische Ader des Richters zu wecken und forderte einen Freispruch. Er sprach von einer Liebe «wie bei Romeo und Julia». (nbb)