Auf dem Rennvelo von Töfffahrer (21) erfasst
Zürcher Journalist und Autor Hanspeter Guggenbühl (†72) totgefahren

Der Zürcher Journalist und Autor Hanspeter Guggenbühl (†72) ist am Mittwoch bei einem Verkehrsunfall ob Aigle VD tödlich verunglückt. Der Velo-Fan wurde auf seinem Rennvelo von einem Töfffahrer (21) erfasst.
Publiziert: 31.05.2021 um 20:41 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2021 um 07:25 Uhr
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Hanspeter Guggenbühl (†72) ist am Mittwochnachmittag auf der Strasse zwischen Aigle und Le Sépey im Kanton Waadt von einem Motorradfahrer angefahren worden. Er stürzte schwer und starb noch auf der Unfallstelle.
Foto: Kapo VD

Der Zürcher Journalist und Autor Hanspeter Guggenbühl ist am vergangenen Mittwoch bei einem Verkehrsunfall in der Waadt tödlich verunglückt. Guggenbühl hatte sich zu Lebzeiten auf Umwelt-, Energie- und Verkehrsthemen spezialisiert und schrieb zuletzt für die Internetplattform Infosperber.

Dort hat er in den letzten zehn Jahren über 600 Artikel publiziert, wie Infosperber am Montag auf ihrer Website in einem emotionalen Nachruf mitteilte. «Entgegen dem ersten Eindruck, den Du vermitteln konntest, warst Du sensibel und gegenüber der Mitwelt sehr aufmerksam. Dein Herz und Deinen Verstand vermisse ich sehr», schreibt sein Wegbegleiter Urs P. Gasche.

Seit den 1970er-Jahren arbeitete der in Männedorf ZH geborene Guggenbühl als freier Journalist für Schweizer Tages- und Wochenzeitungen. Daneben schrieb er mehrere Bücher. Er verfasste die Titel «Das Märchen von der sauberen Schweiz» (1982), «Das Geschwätz vom Wachstum» (2004), «Schluss mit dem Wachstumswahn» (2010) und «Die Energiewende und wie sie gelingen kann» (2013) – die ersten drei mit Co-Autor Urs P. Gasche.

Guggenbühl wurde in seiner Laufbahn mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Zuletzt wurde er 2012 vom Branchenblatt «Schweizer Journalist» zum Wissenschaftsjournalisten des Jahres gewählt.

Er starb auf einer Tour mit seinem geliebten Velo

Guggenbühl kam am 26. Mai bei einer Velotour ums Leben, als ein Motorradfahrer (21) bei einem Überholmanöver zwischen Aigle VD und Le Sépey VD frontal mit ihm kollidierte. Die Strecke zum Col des Mosses beziehungsweise Col du Pillon ist sehr beliebt, sowohl bei Velo- wie auch bei Töfffahrern.

Nach ersten Erkenntnissen wollte ein 21-jähriger Walliser bergaufwärts ein anderes Motorrad mit einem deutschen Ehepaar (55, 61) überholen. Bei diesem Manöver wechselte der Walliser auf die Gegenfahrbahn und stiess dort heftig mit dem 72-jährigen Zürcher zusammen, der aus der Gegenrichtung kam – also bergabwärts. Guggenbühl hatte keine Chance und starb noch auf der Unfallstelle. Das Polizeifoto zeigt sein schwarzes Rennvelo total demoliert und auseinandergerissen.

«Das Velo erachtete Hanspeter als das beste aller Verkehrs- und Transportmittel», sagt seine Lebensgefährtin zu Blick. Denn im Gegensatz zum Auto stehe das Materialgewicht des Vehikels in einem vernünftigen Verhältnis zur Person, die darauf sitzt, meinte er. Wie unsinnig die Tonnagen der Autos sind, in denen mehrheitlich nur eine Person transportiert wird, hat Hanspeter Guggenbühl über die Jahre immer wieder in seinen Artikeln geschrieben.

Er besass kein Auto, sondern bewegte sich im Alltag, auch über weite Strecken, meist mit dem Velo und sonst mit dem ÖV. «Er transportierte auch schwere und grosse Sachen nach Möglichkeit mit dem Velo. Denn er war ein äusserst konsequenter Mensch», sagt seine Lebensgefährtin. «Was er schrieb, praktizierte er auch im Leben.»

«Er hat dafür mit seinem Leben bezahlt»

Und er fand, das Velo als gescheites Verkehrsmittel dürfe nicht von der Strasse auf Radwege verdrängt werden. Auf der Strasse sollten sich alle fortbewegen dürfen, mit gegenseitiger Rücksichtnahme. «So war er unerschrocken auf vielen Strassen unterwegs und hat dafür mit seinem Leben bezahlt», so die Lebensgefährtin. «Weil eben die Rücksicht fehlt.»

Ums Leben gekommen ist Guggenbühl nicht auf seinem Alltagsvelo, sondern auf einer sportlichen Ferienausfahrt mit dem Rennvelo. «Denn neben der nützlichen Funktion liebte er das Velo auch für die sportliche Betätigung. Er war dabei unabhängig vom Alter sehr leistungsstark», sagt die Lebensgefährtin. «Er überquerte Pässe und durchfuhr Landschaften auf unzähligen Fahrten, von denen er immer begeistert zurückkam.» (SDA/ct)

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