Alles noch viel schlimmer im Fall der Zürcher Puff-Wohnung. Heute enthüllte BLICK: Der Deutsche Heiko S.* täuscht vor, in der Schweiz eine Wohnung auf Zeit zu suchen – um danach ein illegales Puff in der Liegenschaft zu betreiben.
Der Fall von Sabrina Tobler** (30) hat ein enormes Echo ausgelöst: Die junge Zürcherin wollte ihre Wohnung beim Albisriederplatz während ihres Sprachaufenthalts auf Hawaii untervermieten. Und musste von einem Stadtpolizisten erfahren: In der Wohnung wird jetzt angeschafft.
Doch das Schweizer Mietrecht erlaubt keine schnelle Schliessung des Etablissements. Und die Vermieterin, eine grosse Schweizer Immobilienfirma, droht Sabrina Tobler gar mit Kündigung.
17 Puff-Wohnungen alleine letztes Jahr in Kloten ZH
Sabrina Tobler ist damit nicht alleine. Recherchen zeigen: Alleine in Kloten ZH hat Heiko S. dieses Jahr 17 Wohnungen umfunktioniert. Zwar hat die Stadtpolizei das Problem erkannt und konnte mit Verzeigungen und Nutzungsverboten einschreiten. Der Verdacht liegt aber nahe, dass Heiko S. die Masche einfach an einem anderen Ort durchzieht.
C. W.* (23) und E. F.* (32) vermitteln möblierte Wohnungen – und fielen gleich zwei Mal auf Heiko S. herein. Sie sagen: «Auch für Profis ist es praktisch unmöglich, den Betrug im Vorfeld zu enttarnen.» Und weiter: «Er handelt nicht alleine, dahinter steckt eine ganze Organisation.»
Eine der Wohnungen in Kloten wurde von der Deutschen Sabrina S.* (25) angemietet, die mit Heiko S. zusammenarbeitet. «Sie hatte alle Papiere und auf jede Frage eine plausible Antwort», sagen die Wohnungsvermieter. Die Frau habe angegeben, selbständig erwerbend zu sein. «Wir haben aber schnell gemerkt, dass in den Wohnungen mehrere Frauen anschaffen.» Besonders dreist: Wie schon Sabrina Tobler hatten die Miet-Profis Mühe, die ungeliebten Untermieter loszuwerden. «Als ich die Prostituierten rauswerfen wollte, haben die mir stinkfrech das Obligationenrecht vorgelesen – und drohten mit Polizei.»
Prostituierte kennen das Obligationenrecht auswendig
Für die Geschädigten ist klar: «Die wissen genau, dass das Schweizer Mietrecht sehr lasch ist und nutzen jede Lücke aus. Auch die Polizei hat uns nicht weitergeholfen.»
Auch aus Zürich melden sich weitere Betroffene bei BLICK: «Heiko S. sagte, er sei Ingenieur – erst gestern habe ich das Schloss ausgewechselt. Die Wohnung sieht schlimm aus», sagt eine Vermieterin.
Huren-Heiko will kein Zuhälter sein
Im BLICK spricht Heiko S. jetzt erstmals über die Vorwürfe. «Die Polizei sagte mir, dass ein paar Mädchen-WGs kein Problem sind», spielt er den Fall herunter.
Auch sei er kein Zuhälter. «Ich bin nur für die Werbung zuständig», sagt Huren-Heiko. Es stimme zwar, dass die Frauen im Sexgewerbe tätig sind. «Aber sie sind Escorts, sollten zu den Kunden nach Hause gehen.» Hausbesuche an den gemieteten Liegenschaften seien nur die Ausnahme. Dann beklagt sich der Mann, der mit Puffs nichts zu tun haben will: «Die Prostitutionsgesetze in der Schweiz sind einfach so kompliziert!»
Die Frage, wie viele «Mädchen-WGs» er in der Schweiz führe, mag Heiko S. nicht beantworten: «Das weiss ich nicht auswendig.»
* Name der Rededaktion bekannt
** Name geändert