Der frühere Leiter der Tösstaler Pfannenfabrik Kuhn Rikon ist im Alter von 97 Jahren gestorben: Jacques Kuhn erfand den modernen Schnellkochtopf «Duromatic», ermöglichte das Tibet-Institut in Rikon und debütierte als über 90-Jähriger als Krimiautor.
Jacques Kuhn leitete Kuhn Rikon im Zürcher Tösstal während mehr als vier Jahrzehnten. 1984 zog er sich aus dem Familienunternehmen zurück. Doch auch danach habe er mitverfolgt, wie es in der Fabrik laufe: Von seinem einfachen Wohnhaus aus habe er gehört, ob und in welchem Takt die Pressen arbeiteten, heisst es in einem Nachruf in der Zeitung «Der Landbote».
Dem Patron sei nicht nur das Unternehmerische und Wirtschaftliche wichtig gewesen, sondern auch seine soziale Verantwortung als Fabrikant, steht in einer Todesanzeige, die am Freitag in verschiedenen Medien erschien.
Das zeigte sich unter anderem auch in seinem Engagement für die tibetische Gemeinschaft. In den 1960er-Jahren, als das Rote Kreuz für tibetische Flüchtlinge einen Ort suchte, stellte Jacques Kuhn mit seinem Bruder Henri Arbeitsplätze und Firmenwohnungen zur Verfügung.
Erstes vom Dalai Lama geweihtes Kloster in Europa
Um die Flüchtlinge unterstützen zu können, gründeten die Brüder auch eine Stiftung und brachten Geld und ein Grundstück ein. 1968 konnte dann im Tösstal das Tibet-Institut eingeweiht werden, das erste vom Dalai Lama geweihte Kloster in Europa. Dieses dient noch immer als geistiges und kulturelles Zentrum für Exil-Tibeter in der Schweiz und aus dem nahen Ausland.
Jacques Kuhn, der noch im vergangenen Herbst an einem Firmenjubiläum eine Rede hielt, trat als über 90-Jähriger auch als Autor in Erscheinung: Gemeinsam mit seiner Frau Roswitha schrieb er drei Tösstal-Krimis. Am 30. Dezember 2016 ist Jacques Kuhn nach einem kurzen Spitalaufenthalt ruhig eingeschlafen. Ein Tag nach Radlegende Ferdy Kübler, der ebenfalls 97 Jahre alt wurde. (SDA/bö)