Enkeltrickmafia zockt Zürcher Rentnerpaar ab
Ryszard K. muss 25 Monate hinter Gitter

Die Polizei verhaftete Enkeltrickbetrüger Ryszard K. (41) bei einer gescheiterten Geldübergabe. Vor Gericht behauptete er heute, nichts mit der Enkeltrickmafia zu tun zu haben. Das Gericht sah dies anders.
Publiziert: 22.11.2018 um 17:56 Uhr
|
Aktualisiert: 23.11.2018 um 08:17 Uhr
1/4
Katharina und Erhard T. hätten um ein Haar einem Enkeltrickbetrüger mehrere Zehntausend Franken übergeben.
Foto: Thomas Meier
Cyrill Pinto
Cyrill PintoReporter SonntagsBlick

Was hatte Ryszard K.* in Zürich zu suchen? Für Staatsanwalt Cyrill Hüsser ist klar: K. fungierte als Fahrer für die Enkeltrickmafia. Er wirft ihm Gehilfenschaft und versuchten Betrug in zwei Fällen vor, begangen im vergangenen Dezember und Januar. 

Ryszard K. hingegen will bloss Ferien gemacht haben. Er sei mit dem Mietwagen von Polen ins Elsass und von dort mit seiner Partnerin und seiner Tochter nach Zürich gefahren. Seine Partnerin Sylwia M.* (40) habe noch etwas erledigen müssen. So stellte es der Beschuldigte K. vor dem Bezirksgericht Zürich dar.

Betrugsversuch scheiterte

SonntagsBlick schilderte, wie die Betrüger versuchten, an das Geld von Katharina (77)  und Erhard (84) T. aus dem Kanton Zürich zu kommen. In ihrem Fall stand Ryszard K. in der Nähe der geplanten Geldübergabe Schmiere und passte auf, ob die Polizei in der Nähe war. Nach dem gescheiterten Betrugsversuch war er auch beim zweiten Mal als Fahrer und Aufpasser dabei. Dort beobachtete ihn die Polizei, wie er sich am Übergabeort auffällig verhielt. 

«Weil er grundsätzlich ein nervöser Typ ist», begründete sein Anwalt vor Gericht. Er sei unschuldig und wolle nach Hause zu seiner Tochter, sagte der Beschuldigte. 

Vollzug wird nicht aufgeschoben

Das Gericht glaubte ihm nicht. Es sprach den Mann wegen Betrugs und Gehilfenschaft schuldig und verurteilte ihn zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von 25 Monaten. Besonders verwerflich fand der Richter, dass K. seine Tochter in die Tat mit einbezog und ihr den Auftrag gab, nach Polizisten Ausschau zu halten.

Ausserdem muss K. das Land nach der Haft verlassen, es erteilte ihm einen Landesverweis für zehn Jahre. Seine Partnerin und Geldbotin Sylwia M. wird sich kommende Woche vor dem Gericht verantworten müssen.

Dort zeigte sich auch: Ryszard K. trägt nicht nur denselben Familiennamen, sondern weist auch eine grosse Ähnlichkeit mit Marcin K.* auf. Der Mann sitzt derzeit in Hamburg (D) wegen mehrfachen Enkeltrickbetrugs in Haft – im Kanton Aargau sind mehrere Verfahren gegen ihn offen. Ist Ryszard mit Marcin verwandt? Er kenne diesen Mann nicht, sagte er nach der Verhandlung am Bezirksgericht. 

* Name bekannt

So schützen Sie sich

Um sich vor den Telefonbetrügern zu schützen, empfiehlt die Polizei ein paar einfache Regeln. Seien Sie etwa misstrauisch, wenn jemand von Ihnen Geld am Telefon verlangt. Oft handelt es sich um Telefonbetrüger. Rufen Sie die vermeintlich bekannte Person auf der Ihnen bekannten Nummer zurück. Fühlen Sie sich vom Anrufer unter Druck gesetzt, legen Sie den Hörer einfach auf. Und: Übergeben Sie niemals Geld an eine fremde Person. Weitere Tipps von der Polizei: www.telefonbetrug.ch.

Um sich vor den Telefonbetrügern zu schützen, empfiehlt die Polizei ein paar einfache Regeln. Seien Sie etwa misstrauisch, wenn jemand von Ihnen Geld am Telefon verlangt. Oft handelt es sich um Telefonbetrüger. Rufen Sie die vermeintlich bekannte Person auf der Ihnen bekannten Nummer zurück. Fühlen Sie sich vom Anrufer unter Druck gesetzt, legen Sie den Hörer einfach auf. Und: Übergeben Sie niemals Geld an eine fremde Person. Weitere Tipps von der Polizei: www.telefonbetrug.ch.

 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?