Es sind schwere Vorwürfe, die die Eltern von Drittklässlerinnen und Drittklässler in einem offenen Brief an die Schulleitung gegen eine Lehrerin der Schule Glattfelden ZH erheben. Sie habe den Kindern vermittelt, dumm zu sein, heisst es darin. Und: Sie habe die Kinder nicht etwa mit ihren Namen angesprochen, sondern mit Nummern. Damit nicht genug, soll die Lehrkraft Kinder zur Strafe in der Pause im Klassenzimmer behalten oder ihnen verboten haben, das Znüni zu essen. Über den Konflikt berichtet «20 Minuten» am Freitag.
Für die Eltern war demnach endgültig eine rote Linie überschritten, als die Lehrerin den Schülerinnen und Schülern auch noch den Besuch der Bücherei untersagte und die Bastelarbeiten der Kinder von der Lehrerin einfach in den Abfall geworfen wurden. Die Liste der Vorwürfe geht aber noch weiter: Die Lehrerin soll Unterrichtsmaterial, das ihrer Ansicht nach nicht ordentlich genug unter dem Tisch verstaut worden war, herausgerissen und auf den Boden geworfen haben. Man sei über die «entstandenen Auswirkungen erschüttert», heisst es in dem Schreiben.
Schulpflege schaltete sich ein
Die Eltern hatten sich, bevor sie den Brief an die Schulleitung sendeten, im Elternchat ausgetauscht, wie eine Mutter «20 Minuten» erzählt. «Auch andere Eltern sagen, dass ihr Kind unter der Lehrperson leidet», sagt sie. Schnell kristallisierte sich für die Eltern heraus: Es muss sich etwas ändern in der Klasse 3b – und zwar schnell, «sodass alle Kinder, wie zuvor auch, wieder gerne die Schule besuchen und ihre Freude am Lernen zeigen können», wie es in dem Brief heisst.
Die Beschwerde hatte für die Lehrperson mittlerweile Konsequenzen. Die Bildungsvorsteherin der Gemeinde Glattfelden, Nadine Karch, gibt gegenüber «20 Minuten» an, die Schulleitung habe mehrere Gespräche mit der Lehrerin geführt. Auch die Schulpflege schaltete sich ein.
«Es stehen Vorbehalte gegenüber der Lehrperson im Raum, die nicht im Einklang mit dem Leitbild der Schule Glattfelden stehen», macht Karch deutlich. Die Folge: Die Lehrerin wurde gefeuert. Die Schule Glattfelden spricht von einem beeinträchtigten Vertrauensverhältnis zwischen Schülerinnen und Schülern und der Lehrkraft. Die Entscheidung, sie zu entlassen, sei in Absprache mit dem Volksschulamt des Kantons Zürich (VSA) erfolgt.
Dass die Lehrerin geschasst wurde, freut die Eltern. «Vor allem die offene Kommunikation der Schule hat den Eltern der betroffenen Kinder imponiert», so die Mutter des Drittklässlers. Den Kindern sei ein Stein vom Herzen gefallen. (nad)