Dreckige Tricks in Winterthur
Abzocker verlangen 1000 Franken für Lavabo-Reinigung

In Winterthur wurde eine WG von einem Notfall-Sanitär abgezockt. Für die Rohrreinigung verrechnete er rund 1000 Franken – fast doppelt so viel, wie der Service sonst kostet.
Publiziert: 10.10.2018 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2018 um 07:29 Uhr
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Im Notfall wird der Sanitär schnell benötigt.  (Symbolbild)
Foto: Getty Images

In vielen Schweizer Gemeinden sind wieder Notfall-Abzocker unterwegs: In einem aktuellen Fall in Winterthur ZH verrechneten die Gauner 1000 Franken für die Reparatur eines verstopften Lavabos – eine Arbeit von wenigen Minuten!

Die Opfer waren Andrea S. und ihr 20-jähriger Mitbewohner: Eines Morgens merkten sie, dass der Abfluss in der Küche verstopft war. Mit ihrem Handy suchte Andrea S. nach einem Notfall-Sanitär mit den Worten «Rohrmax Winterthur» und klickte auf das erste Suchergebnis, wie der «Landbote» berichtet.

Eine Frau mit osteuropäischem Akzent meldete sich. Andrea S. bestellte den Handwerker, obwohl sie misstrauisch wurde: «Ich erinnerte mich nicht daran, dass Rohrmax ein Callcenter betreibt. Die Dame versicherte mir aber, sie arbeite für Rohrmax.»

Rohrreiniger doppelt so teuer verrechnet

200 Franken solle das kosten, hiess es am Telefon. Doch als die Handwerker kamen und das Lavabo reinigten, verlangten sie  938 Franken! Besonders fies: Sie bestanden auf sofortiger Zahlung des Betrags, nach Wahl mit Karte oder in bar. Diskussionen erlaubten sie nicht: Sie warteten am Küchentisch, bis ihr 20-jähriger Mitbewohner mit der Karte bezahlte.

Andrea S. fand heraus, dass die echte Rohrmax-Firma gar nicht dahinter steckt. «Seit August dieses Jahres bekommen wir regelmässig solche Beschwerden», sagt Rohrmax-Geschäftsführerin Eve Schmidt zum «Landboten». Sprich: Andrea S. und ihr Mitbewohner wurden abgezockt. Selbst für die Flasche Rohrreiniger wurden 100 Franken verrechnet – obwohl der nicht mal die Hälfte kostet.

Die Abzocker kommen immer wieder zu neuen Opfern, in dem sie bei Google mit Werbung bei Suchbegriffen wie «Sanitär» oder «Toilette verstopft» ihre eigene Telefonnummer bewerben. Juristisch handelt es sich bei den überrissenen Preisen um einen Graubereich, Andrea S. hofft jedoch, dass sie mit ihrer Wucher-Anzeige bei der Polizei eine Chance hat. (pma)

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