Kostenlose Nutzung aller städtischen Sportanlagen – das verlangt die Initiative «Sportstadt Züri», die von der Partei der Arbeit (PdA) im Oktober 2017 eingereicht wurde. Der Stadtrat hatte sich bereits im April 2018 dagegen ausgesprochen. Nun ist ihm am Mittwochabend auch der Gemeinderat gefolgt.
In der vorberatenden Kommission fand der Gedanke einer unentgeltlichen Nutzung unterschiedliche Sympathien. Die Kommissionsmehrheit, bestehend aus SP, Grüne und AL, nahm den Ball auf und forderte in einem Gegenvorschlag, dass nur die von der Stadt betriebenen Freibäder für alle Badegäste gratis sein sollten.
Im Unterschied zur Initiative sollte der Eintritt in die übrigen von der Stadt Zürich betriebenen Sport- und Badeanlagen aber nicht für alle gratis sein. Kostenlosen Zutritt sollten nur die Stadtzürcher Personen bis 20 Jahren erhalten. Ebenfalls keinen Eintritt müssten Bedürftige der Stadt Zürich bezahlen.
Gebührenausfall wäre enorm
Dieser Kompromiss ging der FDP und der GLP zu weit. Sie schlugen einen anderen Gegenvorschlag vor. Gratiseintritte in die von der Stadt Zürich betriebenen Sport- und Badeanlagen sollten nur städtische Sportvereine erhalten. Die SVP hingegen konnte sich für keinen der Gegenvorschläge erwärmen. Sie würden beide die Staatskasse belasten, der Gebührenausfall wäre enorm.
Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP) wandte sich dreimal an den Gemeinderat und warnte ihn eindringlich vor den möglichen Problemen des ersten Gegenvorschlags. Bei einer kostenlosen Nutzung würden die Sommerbäder überrannt und die Infrastruktur überlastet werden, so der Stadtzürcher Sportvorsteher.
Die Ratsmehrheit folgte aber dem Kommissionsantrag und stimmte für den ersten Gegenvorschlag. Der zweite Gegenvorschlag von FDP und GLP erreichte keine Mehrheit. Wenn die PdA ihre Initiative nicht zurückzieht, wird die Stadtzürcher Bevölkerung also über drei Vorschläge abstimmen. (SDA/bra)