Diskriminierung
Zürcher Obergericht verurteilt Bäcker wegen Juden-Videos

Das Zürcher Obergericht hat am Freitagabend einen Bäcker wegen Diskriminierung durch Verbreitung von Ideologien verurteilt. Er habe zum Nachdenken anregen, nicht vor einer jüdischen Weltverschwörung warnen wollen, brachte der 62-Jährige vergeblich vor.
Publiziert: 11.10.2024 um 17:36 Uhr
|
Aktualisiert: 11.10.2024 um 17:49 Uhr
Ein Bäcker stand vor dem Zürcher Obergericht, weil er nach der Coronapandemie eine Video-Serie über eine jüdische Weltverschwörung veröffentlicht hat. (Archivbild)
Foto: ALESSANDRO DELLA BELLA
sda-logo_g.jpeg
SDASchweizerische Depeschenagentur

Das Obergericht verhängte eine bedingte Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu 50 Franken. Es stiess damit das Urteil des Bezirksgerichts Winterthur um, das den Mann freigesprochen hatte.

Der Bäcker hatte auf seiner Internetseite eine Videoserie zugänglich gemacht. Darin hiess es, dass eine sich als Juden ausgebende Gruppe Kinder opfere und deren Blut trinke, die Weltherrschaft anstrebe und auch – neben vielem weiterem – für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich sei.

Der Bäcker hatte geltend gemacht, dass es um Einzelpersonen gegangen sei, nicht um Juden. «Ich habe in guter Absicht diese Videos publiziert, damit sich die Leute informieren können.» Das Zürcher Obergericht sprach indes von einem üblen Machwerk. Der 62-Jährige habe Diskriminierung und Diffamierung von Juden in Kauf genommen.

Fehler gefunden? Jetzt melden