Fliegt eine russische Frachtmaschine nachts heimlich tief durch den Schweizer Luftraum, ohne dass die Behörden etwas davon mitbekommen? Bewohner im Toggenburg und Linthgebiet wollen in letzter Zeit nachts wiederholt Motorengeräusche gehört haben. Flugfans vermuten, dass das Brummen von einer viermotorigen Antonow An-12 stammt.
Die «Toggenburger Zeitung» spekulierte, dass sich möglicherweise jemand mit nächtlichen Tiefflügen um die Gebühren für den Überflug drücken will. Unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich, sagte des Bundesamt für Flugverkehr dazu. Über die mysteriösen Flüge kursieren jedoch noch viel wildere Theorien.
Kokain- oder Migranten-Transporte?
Eine BLICK-Leserin aus Winterthur ZH ist überzeugt, dass mit den Tiefflügen illegal Drogen nach Zürich gebracht werden sollen. Sie schreibt in den Kommentaren zum Artikel: «Für den Drogenschmuggel muss die Maschine gegen den oberen Zürichsee hin über Toggenburg/Linhtgebiet absinken, weil die Drogenpakete nur aus niedriger Höhe in den See geworfen werden können, wo die Pakete dann am Seeboden liegen, bis sie über den Ultraschallsender geortet und geborgen werden.»
Ebenfalls eine abenteuerliche These äussert ein anderer Leser in derselben Kommentarspalte: «Es ist wiederholt zu lesen, dass in Deutschland gut organisierte Migrantentransporte nachts im Verborgenen von Italien her stattfinden. Die müssen über die Schweiz fliegen.» Ein weiterer Leser schreibt: «Kann der eventuell auf Graspisten alter Armeeflugfelder starten und landen? Wenn ja, was bringt er her und wer wird da ausser Landes geschafft, ohne dass die Behörden das mitkriegen?»
Theorien aus dem Reich der Fantasie
Auch auf Facebook wird spekuliert, dort jedoch mit einem weniger ernsten Unterton. «Das sind keine Flugzeuge, sondern unsichtbare Ufos», schreibt eine Userin. Eine andere vermutet ebenfalls Ausserirdische und fragt: «Ist Mars auch im Schengenraum? Oder müssen wir die behalten?» Ein User vermutet Polizeidrohnen als Ursache für die Lärmemissionen.
Auch wenn es viele Menschen so wahrnehmen – bei den Geräuschen muss es sich nicht zwingend um den Motorenlärm eines Flugzeugs handeln. Luftwaffensprecher Jürg Nussbaum hat eine mögliche alternative Erklärung: «Geräusche können durch atmosphärische Bedingungen durchaus verzerrt werden.» So könnten sich vertrautere Töne, wie etwa die eines Helikopters, plötzlich fremd anhören – wie ein Propellerflugzeug zum Beispiel.
Für all die erwähnten Theorien gibt es weder Indizien noch Beweise. Einen Hinweis liefern sie jedoch: Das Thema bewegt die Bevölkerung derart, dass jeder nach einer Erklärung sucht – oft im Reich der Fantasie. (rey)