Am Tag eins nach dem fiesen Brandanschlag auf das Bahn-Nadelöhr in Zürich Nord laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Noch immer ist unbekannt, wer den Kabelbrand verursachte. Bislang gab es keine Hinweise von Zeugen, so Stadtpolizei-Sprecher Marco Cortesi.
Der Anschlag ist nicht der erste Angriff auf den öffentlichen Verkehr in Zürich: Am Silvestermorgen 2015 brannte ein Elektroverteilerkasten im Zürcher Tramtunnel zwischen Milchbuck und Tierspital. Signale und die Zugsicherung fielen aus, der Schaden betrug rund 100'000 Franken. Brandstiftung, wie die Polizei vermutet. Noch immer ist der Fall ungeklärt.
Regelmässig linksextreme Anschläge
Einen weiteren Anschlag in Bahn-Nähe gab es im September 2010: Ein Attentäter löste auf der Zürcher Hardbrücke böswillig einen Brand aus. Der Schaden: 500'000 Franken. Der Mann wurde gefasst. Es war ein Ökoterrorist aus dem linksextremen Lager.
Solche Fälle sind in Deutschland keine Seltenheit: Vor Jahren gab es eine regelrechte Serie von Anschlägen auf Einrichtungen der deutschen Bahn. Kabelschächte wurden in Brand gesetzt, Signalkabel zerschnitten, Brandsätze wurden gefunden. Noch immer werden die Täter gesucht. Ein Bekennerschreiben deutete darauf hin, dass Linksextreme am Werk waren.
Dass auch der jüngste Zürcher Fall einen politischen Hintergrund haben könnte, wollte Polizeisprecher Marco Cortesi nicht ausschliessen. Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwältin Patricia Brunner. Sie kennt sich mit Anschlägen aus: So brachte sie vor zwei Jahren einen heute 24-jährigen Koch zur Verurteilung, der mehrmals Anschlagsdrohungen verbreitete – unter anderem, damit eine Schulprüfung nicht stattfindet.
Zehntausende Pendler und Reisende waren von der Störung betroffen. Die Kosten für die Reparatur sowie die Zugsausfälle dürften gemäss Stadtpolizei Zürich insgesamt mehrere 100'000 Franken betragen. (mje/sda)