Die ehemaligen Parteikollegen von Beatrix Jud, Sozialvorsteherin in Opfikon, sind enttäuscht von ihr. Sowohl SVP wie auch SP verurteilen, dass Jud IV bezieht. Neben ihrem Amt als Stadträtin, das ihr jährlich rund 50 000 Franken einbringt, erhielt sie nach einem Hirnschlag 2012 monatlich bis zu 8400 Franken Krankentaggeld und heute eine IV-Rente (Blick am Abend berichtete).
Auch vorher schon sorgte die Frau im Opfiker Gemeinde- und Stadtrat für Kopfschütteln. So wechselte sie 2008 überraschend von der SP zur SVP.
Sie wechselte die Partei «für bessere Wahlchancen»
Heinz Ehrensberger von der SP ist überzeugt: «Sie wechselte dorthin, wo sie die besten Wahlchancen für den Stadtrat hatte. Aus reinem Egoismus.» Das sei eine seiner grössten Enttäuschungen in seiner politischen Karriere gewesen, nachdem er Jud zweimal als Stadträtin portiert hatte.
Die Begründung ihres damaligen Austritts findet er lapidar. «Sie sagte, sie werde bei uns gemobbt. Zudem sei die SP frauenfeindlich.» Wie Beatrix Jud zum Schluss kam, dass ausgerechnet jene Partei frauenfeindlich sei, die in Opfikon am meisten Frauen zählt, scheint Ehrensberger sogar etwas rassistisch. «Ihr passte nicht, dass ein arabischstämmiger Mann bei uns in der Fraktion sass. Sie sagte, bei ‹denen› hätten die Frauen keine Rechte.»
«Alles, was sie tut, ist reine Berechnung»
Der Parteiwechsel von links nach rechts hatte sich für Beatrix Jud ausbezahlt: Sie schaffte als SVP-lerin den Sprung in die Exekutive und wurde 2014 für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.
Allerdings überwarf sie sich kurz darauf auch mit der SVP. «Sie erzählte Unwahrheiten und manipulierte die Realität», sagt SVP-Parteichef Richard Muffler. «Alles, was sie tut, ist reine Berechnung. Es geht ihr vermutlich bei allem allein um ihren Verdienst. Auch bei dieser IV-Geschichte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie auch die IV an der Nase herumführt.»