Ein Töff-Fahrer geriet in eine mobile Verkehrskontrolle, die Polizei machte ein Bild – und wurde stutzig, als sie eine Go-Pro-Kamera an seinem Helm entdeckten. Darauf fanden die Ermittler unzählige Beweise. Insgesamt 27 Filme wertete die Polizei aus. Darauf zu sehen: nicht weniger als 180 Verkehrsdelikte. Darunter sind 100 grobe und sechs qualifiziert grobe Verletzungen des Strassenverkehrsgesetzes.
Nun stand er vor dem Bezirksgericht Zürich – und vor einem fassungslosen Gerichtsvorsitzenden. Es sei unglaublich, sagte dieser laut der «NZZ» an der Verhandlung. Eine derartige Serie von Verkehrsdelikten habe er noch nie gesehen, «und ich bin ein alter Hase». Er sei selbst Töff-Fahrer. «Aber bei Ihrem Fahrstil fragt man sich, ob Ihnen wirklich so wenig am Leben liegt.»
Auf 190 km/h beschleunigt
Ein Beispiel einer Fahrt über den Zürcher Nordring: Der damals 24-Jährige beschleunigte auf 170 km/h, überholte fünf Fahrzeuge links von ihm. Danach wechselte er zurück in die Mitte, zwängte sich zwischen zwei Fahrzeugen hindurch – mit einem Abstand unter einem Meter, wie die Zeitung aus der Anklageschrift zitiert.
Danach beschleunigte er auf 191,6 Kilometer pro Stunde, überholte ab der Einfahrt in den Gubristtunnel auf einer Strecke von 3,6 Kilometern «zahllose Fahrzeuge», die links und rechts von ihm fuhren. Solche Fahrten führte er immer wieder durch.
Der Prozess fand im abgekürzten Verfahren statt, wie die «NZZ» berichtet. Gegen den Mann verhängte das Gericht eine bedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren, mit einer Probezeit von zwei Jahren. Sein Töff, eine Yamaha, wurde eingezogen und verkauft.
Töff-Fahrer überführen sich selbst
Immer wieder sorgen Töff-Raser für Furore, weil sie ihre Höllenritte mit der Go-Pro filmen. So fahndete die Polizei vergangenes Jahr nach einem Fahrer, der mit 300 km/h (!) über eine Schweizer Landstrasse bretterte. Kürzlich konnte die Kantonspolizei Waadt einen 21-jährigen Schweizer überführen, der sich dabei gefilmt hatte, wie er mit über 200 km/h durch eine 80er-Zone fuhr. (neo)