Der mehrfach verurteilte Kosovare Kushtrim D. (23) wird nicht ausgeschafft
Jetzt spricht sein Raub-Komplize

Im Juni 2017 überfällt der notorische Verbrecher Kushtrim D. einen Geldtransporter der Restaurantkette Hiltl. Einer seiner Komplizen erzählt jetzt im BLICK, wie es dazu kam und warum er mit dem Kosovaren nie mehr etwas zu tun haben will.
Publiziert: 10.06.2018 um 23:33 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:00 Uhr
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Kushtrim D. (23) überfiel am 18. Juni 2017 vor der Hiltl-Filiale in Kilchberg ZH mit zwei Komplizen einen Geldtransporter und klaute 22'000 Franken.
Foto: zvg
Nicolas Lurati, Sandro Inguscio

Schläger, Sprengkörper-Werfer, Raser – und seit letztem Juni auch Räuber. Das Strafregister von Kushtrim D.* ist lang. Ausgeschafft wird er trotzdem nicht. Härtefall, fand der Richter. Die Höhe, finden die Stimmbürger, die für die Ausschaffungs-Initiative gestimmt haben.

Sein Überfall auf den Hiltl-Geldtransporter zeigt, mit welcher Energie der 23-Jährige seine kriminelle Karriere vorantrieb. Das bestätigt jetzt sogar einer seiner Komplizen!

Er war die treibende Kraft hinter dem Plan

Die Geschichte löst neue Debatten um die Ausschaffungs-Initiative aus.
Foto: WALTER BIERI

Der Inder Ganesh K.* (23) ist einer von zwei Gehilfen, die am 18. Juni 2017 zusammen mit dem kriminellen Kosovaren den Raub begingen und damals 22'000 Franken klauten.

«Ich bereue die Tat zutiefst. Ich war jung und dumm. Es war der grösste Fehler meines Lebens», sagt Ganesh K. heute zu BLICK. Er erinnert sich, dass Kushtrim D. die treibende Kraft hinter dem Plan war: «Die kriminelle Energie ging von ihm aus.»

Da Ganesh für die Firma Hiltl gearbeitet hatte, besass er wertvolles Insiderwissen. «Und dieses Wissen wurde ausgenützt. Kushtrim hat mich deswegen auch angefragt.» Ganesh war der Fahrer. Die Tat begingen die beiden anderen Komplizen. «Ich sass im Auto und sah zu. Ich hatte Gewissensbisse und wollte die Aktion abbrechen. Leider tat ich es nicht.»

«Kushtrim schien sein Leben nicht im Griff zu haben»

Kushtrim D. fiel mehrere Male negativ auf, unter anderem mit Raserei und Raubüberfall.
Foto: Facebook/zvg

Gekannt habe er den Kosovaren vor der Tat kaum. «Kushtrim schien sein Leben nicht im Griff zu haben. Wirkte planlos, hatte keinen Job.» Auch von Kushtrim D.s krimineller Karriere will Ganesh K. nichts gewusst haben. «Ich verurteile seine Taten zutiefst. Ich bin kein Verbrecher. Ich hatte damals einfach einen schwachen Moment.»

Ganesh K. kam mit zwei Jahren bedingt davon. Mittlerweile arbeitet er als Sachbearbeiter, hat sein Leben im Griff. «Ich heirate bald und werde eine Familie gründen.»

Mit Kushtrim D. und dem anderen Komplizen habe er nichts mehr zu tun: «Ich habe den Kontakt abgebrochen. Dieses Kapitel ist abgeschlossen.»

Rolf Hiltl lobt seinen mutigen Fahrer

Auch für Hiltl-Geschäftsführer Rolf Hiltl. Der Stargastronom lobt seinen Fahrer, der Kushtrim verfolgte hatte, als dieser mit dem Geldkoffer davonrannte. «Unser Mitarbeiter hat sehr mutig reagiert», sagt er zu BLICK. «Er konnte erstaunlich gut damit umgehen, und wir sind froh, dass ihm nichts passiert ist», sagt Hiltl.

Dass ein Velofahrer am Ende Kushtrims Komplizen und die Beute festhalten konnte, beeindruckt ihn. «Schön, gibt es solche Menschen. Als Dank haben wir die Gruppe zum Brunch eingeladen», so Hiltl.

Kushtrim D. wollte auf BLICK-Anfrage nicht Stellung nehmen.

* Name geändert

Der Fall

Der von BLICK publik gemachte Fall von Kushtrim D. zeigt, wie weich die Richter die Härtefallklausel bei Ausschaffungen auslegen. Trotz mehreren Vor­strafen wird der Kosovare nicht der Schweiz verwiesen. Dabei ist seine Kriminalkarriere beachtlich. Er verprügelte und fesselte einen Mann, urinierte auf sein Opfer und raubte es aus. Er raste mit 70 km/h durch eine 30er-Zone. Er warf einen Sprengkörper in eine Shisha-Bar. Er raubte im Juni 2017 mit zwei Kollegen einen Geldtransporter der Restaurantkette Hiltl aus. Für den Hiltl-Raub wurde er zwar zu elf Monaten Knast verurteilt, auf eine Ausschaffung verzichtete der Richter aber.

Der von BLICK publik gemachte Fall von Kushtrim D. zeigt, wie weich die Richter die Härtefallklausel bei Ausschaffungen auslegen. Trotz mehreren Vor­strafen wird der Kosovare nicht der Schweiz verwiesen. Dabei ist seine Kriminalkarriere beachtlich. Er verprügelte und fesselte einen Mann, urinierte auf sein Opfer und raubte es aus. Er raste mit 70 km/h durch eine 30er-Zone. Er warf einen Sprengkörper in eine Shisha-Bar. Er raubte im Juni 2017 mit zwei Kollegen einen Geldtransporter der Restaurantkette Hiltl aus. Für den Hiltl-Raub wurde er zwar zu elf Monaten Knast verurteilt, auf eine Ausschaffung verzichtete der Richter aber.

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