Riesiges Corona-Puff bei den Märkten
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«Der Markt ist mein Leben»:Riesiges Corona-Puff bei den Märkten

In Luzern Ja, in Zürich Nein
Riesiges Corona-Puff bei den Märkten

Der Lockdown sorgt für ein Chaos bei den Märkten: In Zürich ist alles zu – doch am Luzerner Wochenmarkt konnte man heute dagegen gemütlich einkaufen.
Publiziert: 17.03.2020 um 17:33 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2020 um 07:46 Uhr
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Seit dem Lockdown findet der Wochenmarkt am Bürkliplatz nicht mehr statt. Für Marktfahrer Simon Müller ein bitterer Schlag: «Der Markt ist mein Leben.»
Foto: BLICK
Beat Michel, Carla De-Vizzi

Wo sich sonst unzählige Menschen tummeln, herrscht jetzt gähnende Leere. Seit dem Lockdown am Montag findet der Wochenmarkt auf dem Zürcher Bürkliplatz nicht mehr statt. Betroffen sind unzählige Marktfahrer – statt auf dem Bürkliplatz stehen sie jetzt auf der Strasse.

Darunter auch Marktfahrer und Gemüsebauer Simon Müller (46). «Der Markt ist mein Leben», sagt Müller zu BLICK. Immer am Mittwoch und am Freitag verkaufe er Obst und Gemüse auf dem Bürkliplatz, am Samstag sei er auf dem Zolliker Märt anzutreffen. «Die Märkte machen 85 Prozent meines Umsatzes aus.»

«Die Kleinen bleiben aussen vor»

Um seine Existenz zu sichern, baut Müller deshalb jetzt einen Lieferservice auf. Unterstützung erhält der Landwirt aus Steinmaur ZH vom Gastronomen Michel Péclard (52), dem 14 Restaurants in Zürich gehören. «Ich als Grossunternehmer überstehe so eine Notsituation, für Kleinunternehmer gehts jetzt aber ums Überleben», sagt Péclard.

Der Wegfall des «Bürklimäärts» betreffe rund 400 Personen. Obwohl Müller den Entscheid des Bunds verstehe, fände er es traurig, dass in einer solchen Situation «die Grossen» wie Migros und Coop – ebenfalls Lebensmittelanbieter – noch mehr unterstützt werden, «die Kleinen aber aussen vor bleiben». Mit dem Lieferservice will der Marktfahrer auch dafür sorgen, dass all sein bereits produziertes und besonders das kommende Frühlingsgemüse und das frische Obst nicht im Müll landet.

Schon am Dienstag gingen die ersten Lieferungen raus. Beim neuen Projekt ebenfalls mit an Bord sei auch der Biogemüse-Händler Traub aus Stetten AG sowie der Geschäftsführer der Kilchberger Bäckerei Känzig, Arsim Totaj (43). Auch für sie fallen die Markt-Einnahmen komplett weg. Eine weitere Rolle wird der Beizer Baba Godil spielen, der an Péclards Pumpstation an der Seepromenade arbeitet. «Dort werden wir eine Abholstation von unseren Waren einrichten», sagt Müller.

Luzerner Wochenmarkt trotz Lockdown

Anders sieht es am Dienstag beim Luzerner Wochenmarkt aus: Wie der Homepage der Stadt Luzern zu entnehmen ist, findet dieser am Dienstag offiziell statt – als wäre nichts geschehen! Veranstalter ist die Stadt Luzern.

Die Marktbetreiber sind sehr froh, dass sie am Dienstag ihre Stände noch einmal öffnen konnten. «Wenn alles zu geht, wird es finanziell schwierig», sagt Bauer Thomas Bucher (39). «Wir verkaufen fast ausschliesslich am Wochenmarkt. Wir wissen nicht, was wir ohne den Markt machen werden.» Seit über 20 Jahren ist er jeden Dienstag und Samstag mit seinem Stand am Markt. Er hat eine Familie mit drei Kindern. «Wenn jemand bei uns Lebensmittel einkauft an der freien Luft, kann er sich doch weniger anstecken, als beim Detailhändler im geschlossenen Gebäude», sagt er.

«Wie es weitergeht, weiss niemand»

Auch der Fischzüchter Edi Spielhofer (67) ist verzweifelt. «Wir mussten unser Restaurant schliessen, dann den Freizeitpark, und jetzt auch noch unseren Stand am Luzerner Wochenmarkt?»

Gleich zwei Drittel des Umsatzes büsst Jakob Eschmann (64) ein. Er verkauft Pflanzenstecklinge. «Wir wurden offiziell für heute von der Stadt aufgefordert, noch am Markt den Stand zu öffnen. Wie es dann weitergeht, weiss noch niemand. Die meisten Pflanzen kann ich nicht mehr verkaufen, wenn der Markt schliesst.»

Kurz vor Dienstagmittag besuchte die Verantwortliche der Stadtverwaltung alle Stände des Wochenmarkts, um Fragen der Standbetreiber zu beantworten. Eine konnte sie nicht beantworten: «Ob der Markt am kommenden Samstag stattfindet, kann ich noch nicht sagen.» Die Stadtregierung diskutiere noch.

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