Der höfliche ZKB-Gangster
Mit 2,5 Mio spazierte er durch die Langstrasse

Vor einem Jahr überfällt Mladen L.* (33) in Zürich eine ZKB-Filiale. Danach schlendert er mit 2,5 Millionen in bar Franken durch den Kreis 4.
Publiziert: 16.12.2014 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:04 Uhr
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1. So sieht BLICK-Zeichner Igor Kravarik den Millionen-Coup: Überfall auf die ZKB im Zürcher Kreis vier.
Von Viktor Dammann

Gegen 2,5 Millionen Franken Beute machte Mladen L.* (33) bei seinem Überfall auf die ZKB an der Langstrasse im Zürcher Kreis vier. Doch dann hatte der  höfliche Bankräuber nur noch Stress mit seinen millionenschweren Güselsäcken.

BLICK kennt das Einvernahmeprotokoll des Gangsters, der als «Romeo-Räuber» in Deutschland 13 Banken heimgesucht hatte. Dort erbeutete er pro Überfall aber lediglich rund 13 000 Franken.

In Zürich rechnete er mit 50 000 Franken, sagte Mladen L. gegenüber dem Staats­anwalt. Sein Beweggrund: Er habe schwarz auf dem Bau gearbeitet und sei um seinen Lohn geprellt worden. «Ich dachte, ich mache das wie in meiner Jugend: Schnell in die Kasse und wieder raus.»

Mladen L. gibt zu, zwei Bankangestelle mit einer Waffe bedroht zu haben. Die war zwar ungeladen, trotzdem versetzte der Serbe die Frauen in Todesangst.

«Ich wollte nur dieses blöde Geld haben»

Ein Opfer sagte jedoch auch aus, dass er «nett zu uns war, (...) zuvorkommend». Deshalb nennen ihn die Medien den «höflichen Gangster». Mladen L.: «Ich habe versucht klarzumachen, dass ich nur dieses blöde Geld haben will.»

Zusammen mit den Frauen schaufelte er das Notengeld mit den Händen in die Abfallsäcke. «Als ich den einen Sack aufheben wollte, merkte ich, dass er ziemlich schwer war. Ich sagte, sie sollen keine Zehner- und Zwanziger-Scheine reintun», sagt Mladen L. in der Einvernahme. «Ich befürchtete, dass die Säcke platzen.»

Danach sperrte der Räuber die beiden Angestellten in einen Raum und verliess mit den prallvollen Güselsäcken die ZKB. Mladen L.: «Wenn man die Säcke gegen das Licht hielt, sah man das Geld. Ich lief die Langstrasse hoch (...) und in ein Café, dort ging ich zuerst auf die Toilette.» Die Millionensäcke lässt er einfach unter dem Tischchen liegen.

Darauf lässt sich der Gangster ein Taxi rufen und schleppt zusammen mit dem ahnungslosen Chauffeur die Beute zum Fahrzeug, wo sie die Säcke in den Kofferraum laden.

Aus dem Güselsack bezahlt er das Taxi

Die Fahrt geht zu einem Taschengeschäft, wo Mladen L. einen grossen Rollkoffer kauft, um die Säcke zu verstauen. Sowohl den Taxifahrer wie auch den Koffer zahlt er mit Noten aus einem der Güselsäcke.

Ein paar Tage später fährt Mladen L. mit den ZKB-Millionen im Zug in seine Heimat: «Ich verbrachte zirka vier Tage in einem Kurort, um meine Batterien wieder aufzuladen.»

Danach sei er in Depressionen gefallen und habe einen Grossteil der Beute im Casino verspielt, berichtet Mladen L. dem Staatsanwalt. Einen kleinen Teil der Beute habe er einem Kollegen zur Aufbewahrung gegeben.

«Wem?», will der Staatsanwalt wissen. Doch da beisst er beim sonst so höflichen Mladen L. auf Granit. «Das sage ich nicht.»

* Name der Redaktion bekannt

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