Der Kantonspolizei Zürich ist ein Schlag gegen die Raserszene gelungen. Am vergangenen Mittwoch verhaftete sie an verschiedenen Orten im Kanton Zürich zehn Personen an ihrem Wohnort und stellte acht Fahrzeuge sicher. «Es war eine der grössten Einsätze der Verkehrspolizei. Es standen mehrere Dutzend Polizisten im Einsatz», sagt Sprecher Werner Schaub zu Blick.ch.
Die Männer sind zwischen 21 und 34 Jahre alt. Sieben sind Portugiesen, zwei Schweizer und einer Serbe. Die Autos sind allesamt PS-starke Sportwagen von deutschen, amerikanischen, französischen und japanischen Hersteller.
Den Beschuldigten wird mehrfache und schwere Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz (Verletzung des Rasertatbestandes) sowie auch Gefährdung des Lebens in mehreren Fällen vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung schreibt.
Die Polizei-Aktion begann Ende März. Damals verhaftete sie zwei Portugiesen (20 und 24), die sich auf der A51 ein Autorennen geliefert hatten. Auf den Handys fand die Polizei Hunderte Videos mit Raserrennen.
Darauf startete eine spezialisierte Gruppe der Verkehrspolizei eine umfangreiche Internet-Recherche, unter anderem auf öffentlichen zugänglichen Foren verschiedener Social-Media-Plattformen. So identifizierten die Ermittler schliesslich die zehn Tatverdächtigen.
Die Internet-Gruppe der Verkehrspolizei gibt es erst seit Anfang März. «Es hat sich gezeigt, dass die Verkehrspolizei auch auf Social Media erfolgreich sein kann. Deshalb legten wir uns diese Kompetenzen zu, um öffentlich zugängliche Informationen aus dem Internet zu verwerten», sagt Polizei-Sprecher Schaub.
Das gibt der Polizei ein zusätzliches Werkzeug in die Hand. «Unter Umständen wird ein Raser überführt, ohne dass er von einem Radar geblitzt wurde.»
Gleichzeitig sind Raser nun gewarnt, wenn sie wieder ein Protzvideo ins Netz stellen wollen. «Wir haben das ebenfalls diskutiert. Wir sind aber zum Schluss gekommen, dass wir offen und transparent informieren wollen», sagt Schaub.
Zudem gehe es auch darum ein Zeichen zu setzen: Im Internet darf man nicht alles. (sas)