Das ist mal ein Laufbahnwechsel! Hugo Portmann (58), der berühmteste Bankräuber der Schweiz, arbeitet bald für die Stadt Zürich!
Am 16. Juli 2018 kommt Portmann wieder frei. Bis dahin arbeitet er im offenen Vollzug, bis er seine 35 Jahre Haft verbüsst hat. Für danach ist vorgesorgt: Portmann tritt in den Dienst von Entsorgung + Recycling Zürich. Als «Lader» lässt er sich dann vom Müllwagen durch Zürich fahren und leert die Müllcontainer.
«Warum nicht?»
Wie es dazu kam, erzählt der bis gestern für Tiefbau und Entsorgung zuständige Stadtrat Filippo Leutenegger (65), als BLICK ihn und Portmann an dessen neuem Arbeitsort trifft: «Eigentlich hat ja BLICK die ganze Sache ins Rollen gebracht.» BLICK hatte in einer Umfrage neben andern Arbeitgebern auch die Stadt Zürich gefragt, ob eine Bewerbung des Langzeit-Knastis Chancen hätte – die Stadt schloss es nicht aus. «Nachdem wir das bejaht hatten, hat er sich dann auch bei uns beworben.» Eine Personalie wie diejenige Portmanns sei natürlich auf Leuteneggers Schreibtisch gelandet. Sein erster Gedanke sei gewesen: «Warum nicht?»
Andere Unternehmen sagten damals zu BLICK, ihnen wäre Portmanns Anstellung zu heikel. Leutenegger versteht die Bedenken. «Aber meiner Meinung nach hat jeder Mensch, wenn er sich darum bemüht, eine zweite Chance verdient.» Portmann habe seinen Willen gezeigt, sei fit und habe die Tests bestanden. Ausserdem habe die Stadt auch eine soziale Verantwortung. Für Leutenegger ist klar: «Seiner Anstellung bei uns steht nichts im Weg.»
Zuerst hielt er es für einen Witz
Die Stellensuche hatte sich Portmann tatsächlich schwieriger vorgestellt. Als er von Mitarbeitern des Justizvollzugs auf den BLICK-Artikel und die offene Stelle verwiesen wurde, hielt er es erst für einen Witz. Und bewarb sich trotzdem. Jetzt ist er Leutenegger dankbar für die Chance: «Ich bin mir bewusst, dass die Gesellschaft nicht auf Leute wie mich gewartet hat.»
Doch eine Arbeit sei die beste Chance für ihn, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Vor dummen Sprüchen und Seitenhieben seiner neuen Kollegen fürchtet er sich nicht, die könnten ihm nichts anhaben. «Dafür war ich zu lange im Strafvollzug. Ausserdem bin ich mir bewusst, dass ich eine ziemlich spezielle Biografie habe.»
Kein Grund zur Verwahrung
Portmann hat immer – mit legalen und illegalen Mitteln – für seine Freiheit gekämpft. Ans Aufgeben habe er keine einzige Sekunde gedacht. «Mit Sport und Lesen hielt ich mich mental fit.» Ausserdem habe er in der Fremdenlegion einst Ausdauer und Willenskraft gelernt. Was er gemacht habe, sei falsch gewesen, und im Leben müsse man für alle Taten geradestehen. «Ich wurde zu Recht verurteilt. Doch Mitte Juli habe ich meine Strafe abgesessen.» Und da er nicht «krank» sei, gebe es auch keinen Anlass, ihn zu verwahren. Davor hatte er Angst, denn: «Verwahrung heisst Todesstrafe auf Raten.»
Neben dem neuen Job will Portmann das Leben in vollen Zügen geniessen: Jeder Tag sei eine Entdeckungsreise, denn die Welt habe sich in den letzten 35 Jahren «doch stark verändert». Zum Glück sei er bescheiden und wohne in Zukunft in einer kleinen Einzimmerwohnung irgendwo in Zürich. Doch das genüge ihm auch. Ob er seine Partnerin noch hat, will er BLICK nicht verraten. Seine Karriere als Person des öffentlichen Lebens gehe nun zu Ende, jetzt beginne sein neues Leben.
Hugo Portmann (58) ist der berühmteste Bankräuber der Schweiz. Seine kriminelle Karriere startete er 1983 im Alter von 23 Jahren, als er innerhalb zweier Wochen zwei Banken überfiel – eine in Wallisellen ZH, eine in Dietikon ZH. Gestoppt wurde er nach einer wilden Verfolgungsjagd – inklusive Kollision mit einem Polizeiauto – durch einen Schuss in die Lunge. Ein Jahr später wurde er zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.
Doch schon 1988 floh er während eines Hafturlaubs aus dem Gefängnis und raubte prompt die nächste Bank aus, diesmal in Adliswil ZH. Noch am gleichen Tag wurde er verhaftet.
Im Mai 1992 wagte Portmann erneut die Flucht: In der Strafanstalt La Stampa bei Lugano TI nahm er zusammen mit dem Gefängnisdirektor an einem Gebirgslauf teil. Nach der Ankunft im Ziel rannte Portmann einfach weiter und machte sich wieder aus dem Staub. Vier Tage später – nach zwei Schiessereien mit der Polizei, einer Schusswunde an der Hand und einem Überfall – wurde er bereits wieder geschnappt und bekam fünf Jahre mehr.
1999 brach er ein weiteres Mal aus, dieses Mal aus der Justizvollzugsanstalt Realta GR. Drei Tage später raubte er mit zwei Komplizen – einer davon der «Schweizer Ausbrecherkönig» Walter Stürm (†57) – die nächste Bank aus, in Horn TG. Stürm beging während der darauffolgenden Untersuchungshaft Selbstmord. Und Portmann bekam noch mal zehn Jahre, weil neben dem Raub auch noch eine Geiselnahme hinzukam. Ausserdem wurde auch diese Strafe wie schon die zwei zuvor in eine Verwahrung umgewandelt.
Insgesamt wurde Portmann zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Viele Experten sind sich einig, dass er die Strafe längst hinter sich hätte, wenn er die freiwillige Therapie, die die Verwahrung mit sich bringt, akzeptiert hätte. Portmann weigerte sich aber partout mit der Begründung, er sei ja nicht krank und brauche keine Therapie.
Seit Ende April ist Portmann im offenen Vollzug und arbeitet dort als Müllmann. Am 16. Juli 2018 wird er freigelassen.
Hugo Portmann (58) ist der berühmteste Bankräuber der Schweiz. Seine kriminelle Karriere startete er 1983 im Alter von 23 Jahren, als er innerhalb zweier Wochen zwei Banken überfiel – eine in Wallisellen ZH, eine in Dietikon ZH. Gestoppt wurde er nach einer wilden Verfolgungsjagd – inklusive Kollision mit einem Polizeiauto – durch einen Schuss in die Lunge. Ein Jahr später wurde er zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.
Doch schon 1988 floh er während eines Hafturlaubs aus dem Gefängnis und raubte prompt die nächste Bank aus, diesmal in Adliswil ZH. Noch am gleichen Tag wurde er verhaftet.
Im Mai 1992 wagte Portmann erneut die Flucht: In der Strafanstalt La Stampa bei Lugano TI nahm er zusammen mit dem Gefängnisdirektor an einem Gebirgslauf teil. Nach der Ankunft im Ziel rannte Portmann einfach weiter und machte sich wieder aus dem Staub. Vier Tage später – nach zwei Schiessereien mit der Polizei, einer Schusswunde an der Hand und einem Überfall – wurde er bereits wieder geschnappt und bekam fünf Jahre mehr.
1999 brach er ein weiteres Mal aus, dieses Mal aus der Justizvollzugsanstalt Realta GR. Drei Tage später raubte er mit zwei Komplizen – einer davon der «Schweizer Ausbrecherkönig» Walter Stürm (†57) – die nächste Bank aus, in Horn TG. Stürm beging während der darauffolgenden Untersuchungshaft Selbstmord. Und Portmann bekam noch mal zehn Jahre, weil neben dem Raub auch noch eine Geiselnahme hinzukam. Ausserdem wurde auch diese Strafe wie schon die zwei zuvor in eine Verwahrung umgewandelt.
Insgesamt wurde Portmann zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Viele Experten sind sich einig, dass er die Strafe längst hinter sich hätte, wenn er die freiwillige Therapie, die die Verwahrung mit sich bringt, akzeptiert hätte. Portmann weigerte sich aber partout mit der Begründung, er sei ja nicht krank und brauche keine Therapie.
Seit Ende April ist Portmann im offenen Vollzug und arbeitet dort als Müllmann. Am 16. Juli 2018 wird er freigelassen.