Danilo N. (†38) erschoss seine Frau Irene (†35) vor UBS-Filiale in Zürich
Mordete er, weil sie nicht nach Italien ziehen wollte?

Das Gewaltverbrechen gestern vor einer UBS-Filiale in Zürich ist eine Familientragödie. Italiener Danilo N. (38) brachte erst seine Frau Irene um, dann tötete er sich selbst. Das Ehepaar war Eltern von zwei Mädchen.
Publiziert: 24.02.2018 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:29 Uhr
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Die Familie lebte in Schlieren ZH.
Von Cyrill Pinto und Lea Hartmann

Die Tat geschah direkt vor der UBS-Filiale in der Zürcher Europaallee. Ein Mann (38) erschoss gestern eine Frau (35) und richtete sich dann selbst – vor den Augen schockierter Passanten und Büro-Angestellter, die den Mord vom Fenster aus mitbekamen. 

Bei den Toten handelt es sich um Irene R.* und ihren Ehemann Danilo N.* aus Schlieren ZH. Die beiden waren seit mehreren Jahren verheiratet. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter (4), zudem hat Irene R. eine neunjährige Tochter aus einer früheren Beziehung. Die Kinder befinden sich in Obhut von Familienangehörigen.

«Blut floss die Strasse runter»
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Augenzeuge über die Schiesserei an der Zürcher Europaallee:«Blut floss die Strasse runter»

Das Paar kam aus Apulien

Der Tatort vor der UBS war kein Zufall: Irene R. arbeitete bei der Grossbank. Sie soll ihren Mann kurz vor der Tat in einem Café nebenan getroffen haben, berichten Augenzeugen. Im Lokal soll es zum Streit zwischen den beiden gekommen sein. Als das Paar das Café verliess, zückte N. die Pistole und schoss. Als die Polizei eintraf, fand sie N. tot am Boden liegend – neben sich die Waffe. Er hatte zuvor seine Frau mit mehreren Schüssen regelrecht hingerichtet. Sie starb kurz nach Eintreffen der Einsatzkräfte.

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Tatort: Auf der Rückseite des UBS-Gebäudes in der Europaallee liegen zwei leblose Körper.
Foto: BLICK Leserreporter

 Täter und Opfer stammen laut italienischen Medien aus Nachbardörfern in der Provinz Lecce in Apulien, am Absatz des italienischen Stiefels. Irene R., in der Schweiz geboren, lernte Danilo als Jugendliche in den Sommerferien in der Heimat ihrer Eltern kennen. Der Italiener war Irenes Jugendliebe. Dann verloren sich die beiden aus den Augen.

Erst nachdem die Beziehung zum Vater der heute neunjährigen Tochter in die Brüche gegangen war, flammte die Liebe zwischen Irene und Danilo neu auf. Der Italiener zog zu seiner Freundin nach Schlieren. Die beiden heirateten, wurden Eltern.

Für seine Frau hatte er alles hinter sich gelassen

Danilo gab für seine Liebe in der Schweiz seinen kleinen Handwerksbetrieb in Lecce auf. In der Schweiz arbeitete der gelernte Gipser zuletzt als Maler bei einer grossen Zürcher Firma. Wegen eines Unfalls und einer anschliessenden Operation am Knie fiel er jedoch für längere Zeit an seinem Arbeitsplatz aus, zuletzt konnte er nur noch mit reduziertem Pensum arbeiten. Das sorgte auch für Spannungen zwischen dem Paar, weiss Nachbarin P.: «Mir sagte er immer, in Italien war ich mein eigener Chef.» Hier in der Schweiz war er ein einfacher Arbeiter, der tun musste, was man ihm sagt.

Danilo N. wollte deshalb zurück nach Italien. Irene R. wollte das nicht. «Zwischen den beiden kam es deshalb immer öfter zu Streit, am Ende trennte sie sich von ihm», erzählt Nachbarin P. Im letzten Dezember spitzte sich die Situation zu, Danilo N. zog aus der gemeinsamen Wohnung in Schlieren, wohnte zuerst noch bei Freunden in der Schweiz. Dann, im Januar, ging er zurück nach Lecce. 

Doch am Freitag kam er wieder zurück, wollte mit Irene R. eine letzte Aussprache. Ein Treffen, das tödlich endete.

*Namen der Redaktion bekannt

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