Chirurgie-Direktor des Kinderspitals Zürich warnt
Darum sind Knopfbatterien für Kinder so gefährlich

Ueli Möhrlen (46) ist Direktor der chirurgischen Klinik am Universitäts-Kinderspital Zürich. Er weiss um die Gefahr der Knopfbatterien – doch was tun, wenn es trotzdem passiert?
Publiziert: 19.06.2021 um 15:22 Uhr
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Alisa Veseli (9) aus Weisslingen ZH hat vor acht Jahren eine Knopfbatterie verschluckt. Ihre Mutter Besire (35) erinnert sich gut an den verhängnisvollen Tag.
Foto: Nathalie Taiana
Nicolas Lurati

Der Fall Alisa Veseli zeigt: Knopfbatterien sind gefährlich. Ueli Möhrlen (46) ist Direktor der chirurgischen Klinik am Universitäts-Kinderspital Zürich. Er hat Alisa mehrfach operiert.

Zum konkreten Fall darf er aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht keine Auskunft geben. Allgemein erklärt er: «Knopfbatterien sind eine grosse Gefahr für kleine Kinder. Knopfbatterien sind so gefährlich, weil sie in der Speiseröhre stecken bleiben. Ein Zweifränkler bleibt auch stecken, hat jedoch im Unterschied zu einer Knopfbatterie keinen Strom und kann somit das Gewebe nicht so schnell zerstören.»

Verschluckt ein Kind eine Knopfbatterie: Sofort reagieren

Sämtliche verschluckten Fremdkörper können potenziell gefährlich sein, sagt der Klinikdirektor. «Die Knopfbatterie stellt einen Spezialfall dar, da durch ihre Ladung im Gewebe ein Stromfluss entsteht. Das Gewebe wird dadurch nachhaltig zerstört.»

Doch was sollen Eltern tun, wenn das Kind trotzdem eine verschluckt? Es gibt nur eins: sofort in die Kinderklinik! Auch wenn nur der Verdacht bestehe, dass ein Kind eine solche verschluckt habe. «Denn je länger die Batterie in Luft- oder Speiseröhre des Kindes steckt, desto grösser wird der Schaden – im schlimmsten Fall ist er irreparabel.» Wenn Honig griffbereit steht, könne man dem Kind noch etwa zehn Milliliter geben – aber nur, wenn es den Gang in den Notfall nicht verzögert. Man gehe davon aus, dass Honig die Batterie teilweise isoliert.

«Knopfbatterien sind für kleine Kinder spannend»

Möhrlen erklärt, dass Knopfbatterien für kleine Kinder spannend seien: «Sie glitzern, und man kann sie in den Mund nehmen.» Das Kleinkind sei zu jung, um kognitiv die Gefahr der Knopfbatterien zu erkennen. Es helfe nichts, wenn Eltern es den Kindern erklären. «Sie müssen die Knopfbatterien schlichtweg für sie unzugänglich machen.»

Daher ist sein wichtigster Rat an alle Eltern: «Knopfbatterien dürfen nicht frei rumliegen und müssen für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden.»

Als Gegenstände mit Knopfbatterien erwähnt Möhrlen Uhren und Taschenrechner. Wichtig sei, dass auch Fernbedienungen von Elektrogeräten wie Fernseher oder Radio ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.

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