Riesen-Run auf «Charlie Hebdo»: Die 800 Exemplare der Satirezeitschrift, die Deutschschweizer und Tessiner Kioske heute erhalten haben, waren innert Minuten ausverkauft. Nur wer ganz früh dran war, hatte eine winzige Chance.
Gross war das Gerangel auch am Zürcher Hauptbahnhof. Dort war Galina Fracheva die letzte, die sich Exemplar sichern konnte. «Ich werde es meiner Familie bringen», sagt Fracheva zu Blick.ch. «Die werden sich wundern! Sie haben mich zuhause nicht ernst genommen, als ich sagte, dass ich ‹Charlie› kaufen will.»
Die meisten «Charlie Hebdo»-Käufer waren mit dem Magazin vor dem islamistischen Attentat nicht vertraut. «Mich interessieren die Satire, ihr Hintergrund und die Diskussionen, die jetzt losgetreten werden», sagt Kundin Elisabeth Sprecher.
In Basel innert zwei Minuten ausverkauft
Auch im Basler Bahnhof SBB konnte die Nachfrage bei weitem nicht befriedigt werden. Im Press&Books-Shops auf der Passerelle, der um 5 Uhr früh öffnete, waren die 15 vorhandenen Exemplare nach zwei Minuten weg.
Nicht anders sah es im Kiosk bei der Bahnhofshalle aus, der lediglich zehn Exemplare erhalten hatte. Die Menschen seien schon bei der Öffnung um 6 Uhr Schlange gestanden, und nach einer Minute seien alle Magazine verkauft gewesen, sagte eine Verkäuferin.
Besonders gross war die Nachfrage im Kiosk beim französischen Bahnhof. Dort hatten die Angestellten 200 Bestellungen aufgenommen. Heute trafen aber nur zehn Exemplare ein, die ebenfalls unmittelbar nach der Öffnung um 6 Uhr verkauft waren. «Wir könnten problemlos 1000 Exemplare verkaufen», sagte eine Verkäuferin.
Nächste Woche gibts noch eine Chance
Ein weiterer Kiosk in Basel hatte gar keine «Charlie Hebdo» erhalten. In verschiedenen Kiosken wurde Valora kritisiert, dass sie nicht mehr Magazine besorgt und an die Kioske ausgeliefert hatte.
Valora-Sprecherin Stefania Misteli sagte, dass ein Nachdruck vorgesehen sei und weitere Exemplare bestellt worden seien.
Auch an den Bahnhöfen in Bern und Winterthur war die neuste «Charlie Hebdo»-Ausgabe rasch ausverkauft. In Aarau und Luzern trafen dagegen gar keine Zeitungen ein. Obwohl die Nachfrage vorhanden gewesen sei.«Wir hatten über 100 Reservationen», sagte eine Kioskangestellte in Luzern.
Nachschub soll es nächste Woche geben: Dann sollen zusätzliche Exemplare geliefert werden. (eg/SDA)