Chaotischer Filmdreh in Zürich
«Plötzlich stand die Security vor uns»

Ein Russisches Filmteam drehte einen Werbe-Streifen über Zürich, der gleichzeitig auch eine Liebesgeschichte ist. Ein Zürcher Fotograf spielte den einheimischen Lover. Das Ganze lief nicht ohne Chaos ab.
Publiziert: 08.10.2015 um 22:07 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:29 Uhr
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
von Céline Trachsel

Er habe nie Schauspieler sein wollen, sagt Philipp Penner (32). Gefallen habe es ihm dann trotzdem – obwohl er schon lieber hinter als vor der Kamera stehe. Der Zürcher Fotograf kam über seinen Freundeskreis zu diesem Projekt, in dem ein russisches Filmteam verschiedene Städte Europas filmisch festhalten will. Bereits im Kasten sind Moskau, Barcelona und Zürich, bald folgen soll Genf.

Das Ziel: Ein kleiner Tourismus-Werbefilm über die jeweilige Stadt, der aber eine Handlung hat. Gleichzeitig soll der Film zeigen, was es alles zu entdecken gibt – auch fern vom Mainstream. Im Fall von Zürich nehmen die Protagonisten darum nebst einem Besuch von der Bahnhofstrasse oder des Kunsthauses auch ein Bad im Sihlsee bei Sonnenaufgang.

«Mit den Russen zu drehen war spannend – aber sie gehen solche Dinge viel chaotischer an», erzählt Penner. «Zum Beispiel wusste die Crew nicht, dass sie eine Bewilligung brauchen, um in der Bahnhofshalle zu filmen. Plötzlich stand die Security vor uns. Aber wir regelten dann alles.»

«Die Russen hatten alle Angst und rannten davon»

Das Projekt wird gesponsert von Tourismus-Anbietern, etwa dem Mariott Hotel oder der Swiss. «Das sieht man dem Film auch an, aber es ist halt ein Kompromiss zwischen den von Sponsoren gewünschten Inhalten und unseren Insider-Tipps», sagt Penner. Er verliebt sich in der Geschichte übrigens in der Oléolé-Bar an der Langstrasse in eine russische Touristin und wird deren einheimischer Lover, der ihr dann die Gegend zeigt. Zusammen fahren sie an den Sihlsee, wo sie frühmorgens baden und auf Kühe treffen. «Die Russen hatten alle Angst und rannten davon», lacht Penner. 

Seiner Meinung nach hätten im Film noch ein paar weitere, wenig bekannte Sehenswürdigkeiten gezeigt werden können. «Ich als Zürcher hätte zum Beispiel noch den oberen Letten empfohlen oder die Aussichtspunkte beim Waldspital – aber der Film ist ja für Touristen gedacht», so Penner. Auf jeden Fall seien 10 Minuten Film reinziehen auf Youtube gut investierte Zeit, «wenn man sich ein etwas anderes Bild von einer Stadt machen will, die man demnächst zu bereisen gedenkt.»

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?