Drei Stadtpolizisten sind in Untersuchungshaft, wie die Zürcher Staatsanwaltschaft bestätigt. Sie sollen für Sex und Getränke Informationen über anstehende Razzien ausgeplaudert haben.
Cabaret-Betreiberin Renata Angehrn (57) überrascht das nicht. «Als ich vor sechs Monaten vom Thurgau nach Zürich kam, wurde ich von mehreren Personen angefragt, ob mir bewusst sei, dass an der Langstrasse Schutzgelder bezahlt werden müssten», sagt sie. «Ich war völlig perplex. So etwas konnte ich mir im beschaulichen Thurgau nicht vorstellen.»
Die Chefin des florierenden Cabaret Red Lips an der Ecke Hohlstrasse/Langstrasse unweit des Bermuda-Dreiecks im Chreis Cheib sei aber noch nie mit Geld- oder Forderungen anderer Art konfrontiert worden. Weder von Milieufiguren noch von Gesetzeshütern.
Es bestehe auch sicher kein Deal zwischen ihrem Lokal und Mitarbeitern der Sittenpolizei, wie es offenbar beim dichtgemachten Chilli’s der Fall war. Aber: «Es macht den Anschein, dass dies bei den andern Nachtclubs im Quartier üblich ist. Sonst würden sich diese Gerüchte und Geschichten nicht immer wiederholen», so die Ex-Frau von Profiboxer Stefan Angehrn (49). «Jeder im Quartier weiss von Bestechungen.»
Die Zürcher Stadtpolizei habe das Red Lips noch nie kontrolliert, seit sie es führe. Dies hätten sie aber gerne tun können. «Denn bei uns geht alles mit rechten Dingen zu und her», versichert Angehrn. «Die Polizei betrat nur einmal das Red Lips. Sie kamen wegen einer Lärmklage und prüften, ob wir das Rauchverbot einhalten.»