Grosser Bootsbrand in Meilen ZH: Blick-Leser berichten am Samstagnachmittag von einer grossen Rauchwolke, die vom Hafen aus in den blauen Himmel steigt. Wie die Kantonspolizei Zürich auf Anfrage von Blick bestätigt, standen mehrere Boote in Brand, ausgehend von einem Motorboot. Auch ein nahestehendes Bootshaus wurde von den Flammen ergriffen.
Ein Leser berichtete: «Als ich ankam, gab es eine Explosion mit einem rund zehn Meter hohen Feuerpilz! Dann hat sich das Feuer auf andere Boote und Bäume ausgebreitet». Um was für ein Boot es sich handelt und was die Brandursache ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Boot offenbar vom Kran gefallen
Auch Nadine B.* (44) hat die Explosion gehört – beim Schwimmen! Am Sonntag erzählt sie Blick: «Ich hörte einen lauten Knall und bekam es mit der Angst zu tun. Deshalb kehrte ich in die Badi zurück.» Unterwegs habe sie eine Standup-Paddlerin angetroffen, an deren Brett sie sich halten durfte, weil sie doch ziemlich verdattert war. Und weiter: «Die Frau erzählte, dass sie alles gesehen habe, als sie wenige Minuten vorher am Hafen vorbeigepaddelt ist. Ein Boot sei vom Kran gefallen, da sei wohl der Tank explodiert.»
15 Boote liegen am späteren Samstag verkohlt im Wasser und an Land, ein weiteres ist gesunken. Das Feuer verursachte einen Sachschaden von mehreren Millionen Franken, so die Polizei in einer Mitteilung. Karl-Heinz Benzinger (80) aus Herrliberg ZH gehörte eines der zerstörten Boote. Er weilte im Frankreich und wurde erst am Abend von Freunden über den Brand im Hafen der Firma Bösch informiert, sah schliesslich Bilder und wusste sofort, dass sein Boot auch Opfer der Flammen geworden ist.
Von seiner «Beethoven» ist praktisch nichts mehr übrig
Benzinger sagt Blick am Sonntag mit Tränen in den Augen: «Das ist für mich eine Katastrophe. Ich habe wahnsinnig an diesem Boot gehangen.» Denn: Für ihn sei es mehr als ein Hobby gewesen – eine Leidenschaft. Unter der Woche war er mit seiner Frau praktisch jeden Tag auf dem See. Er fährt immer noch täglich Wasserski, erzählt der 80-Jährige, der an Olympia gar einmal die Bronzemedaille holte. Benzinger wisse nicht, wie es nun weitergehe. Denn: «Dieses Modell wird seit einiger Zeit nicht mehr hergestellt. Es werden nur noch grössere gebaut. Ich weiss nicht, ob ich überhaupt noch ein Boot kaufe.» Das Boot sei in einem Top-Zustand gewesen, erzählt er: «Wie neu – und einzigartig! Vieles haben sie beim Bau extra nach meinen Wünschen angepasst. Ich habe es immer in Schuss gehalten und über die Jahre so viel investiert wie der ursprüngliche Kaufpreis.»
Sein Boot hatte auch ein besonderer Name: «Beethoven». Er hat sein 23 Jahre altes Prunkstück so getauft, weil er im Tonenhallen-Orchester die Pauke gespielt hat. «Als das Boot gebaut wurde, haben wir im Orchester alle Beethoven-Symphonien aufgenommen. Darum hiess es so.» Doch davon ist jetzt nichts mehr übrig. Nur die 4000 Franken teuren Wasserski haben den Brand überlebt - denn er hatte sie mit nach Frankreich genommen.
Drei Verletzte
Drei Personen haben sich leichte Brandverletzungen zugezogen, ein Junge (10) musste mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden. Rund 40 Personen aus der Umgebung wurden durch Rettungssanitäter und Notärzte vor Ort wegen Verdacht auf Rauchgasvergiftung untersucht.
Clemens S.* (50) aus Zug besitzt auch ein kleines Boot, das aber nicht in diesem Hafen liegt. Er sagt am Sonntag zu Blick: «Mir tut es für die Bootsbesitzer leid, die sich auf die Saison eingestellt haben und nun kein Boot mehr haben.» Er könne als Bootsbesitzer den emotionalen Schaden nachvollziehen. Aber viel wichtiger sei, dass niemand schwer verletzt wurde. «Ich hoffe, dass es dem Kind bald besser geht!»
«Swiss Alert» warnte am Samstag vor dem Brand und fordert Anwohnerinnen und Anwohner dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten, da es zu starken Rauchentwicklungen gekommen ist, die Warnung wurde aber wieder aufgehoben. Die Kantonspolizei gab ebenfalls schnell Entwarnung. Am Samstagabend dann die komplette Erleichterung: Die Feuerwehr konnte den Brand löschen
Seestrasse bis Sonntagmorgen gesperrt
Um allfällige Gewässerverschmutzungen zu verhindern, errichtete der Seerettungsdienst laut Mitteilung rund um den Brandplatz im Wasser eine Ölsperre. Die Seestrasse musste im Bereich des Hafens abgesperrt werden. Sie wurde bis Sonntagmorgen gesperrt. Eine Umleitung wurde durch die Feuerwehr signalisiert.
Die starke Rauchentwicklung hatte Auswirkungen auf die Lüftungsanlage der Migros Meilen, weshalb das Verkaufsgeschäft frühzeitig geschlossen werden musste. Die genaue Brandursache ist derzeit nicht bekannt. Die Spezialisten des Brandermittlungsdienstes der Kantonspolizei Zürich haben die Ermittlungen aufgenommen. Nach ersten Ermittlung kann eine Brandstiftung ausgeschlossen werden.
* Namen bekannt
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