Böses Erwachen im Zug
Tamile (35) strich schlafender Frau mit Penis übers Gesicht

Der arbeitslose Amar I. (35) attackierte eine schlafende Frau im Zug. Als das Opfer aufwachte, flüchtete der Unhold. Jetzt stand er vor Gericht.
Publiziert: 13.01.2020 um 17:41 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2020 um 07:27 Uhr
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Der Tamile Amar I. auf dem Weg ins Zürcher Bezirksgericht.
Foto: Philippe Rossier
Viktor Dammann

Die widerliche Attacke ekelt die junge Frau (24) noch heute: An einem Dezembermorgen, morgens um 5 Uhr, fährt sie im Zug von Winterthur nach Zürich. Im oberen Stock setzt sie sich in ein leeres Abteil, schläft ein.

Auch der Tamile Amar I.* (35) ist an jenem Morgen im Jahr 2017 in diesem Zug. Er sieht die schlafende Frau – und packt seinen Penis aus! Er streicht ihr sein Geschlechtsteil übers Gesicht, legt sein Glied danach in die Hände der damals 22-jährigen Frau.

Erst jetzt wacht die Frau auf, bemerkt den Missbrauch. Der Zug ist mittlerweile in Zürich angekommen, Amar I. flüchtet aus dem Abteil.

«Niemand möchte auf diese Weise aufwachen»

Am Montag steht er deswegen vor dem Bezirksgericht Zürich. «Es tönt wie eine Geschichte aus einem schlechten Krimi», sagte Staatsanwalt Matthias Stammbach in seinem Plädoyer. «Niemand möchte auf diese Weise aufwachen.» Der Täter habe die Frau zum Werkzeug seiner sexuellen Wünsche gemacht und habe die «zum Widerstand unfähige» Frau geschändet.

Die betroffene Frau bricht während des Plädoyers in Tränen aus. «Er ist sehr berechnend vorgegangen und hat mir damit meine Grundsicherheit genommen», sagt die Frau. Sie befindet sich noch immer in therapeutischer Behandlung und fordert eine Genugtuung von 3000 Franken.

Schon vor Minderjährigen onaniert

Vor dem Richter gibt sich der Unhold reumütig, entschuldigt sich beim Opfer. «Ich realisiere nun, zu was meine Belästigung geführt hat. Weshalb ich dies getan habe, weiss ich nicht.» Vielleicht habe es mit seiner damaligen Marihuanaabhängigkeit zu tun gehabt.

Es war nicht das erste Mal, dass er sich an wehrlosen Frauen vergriff. Zwei Wochen vor diesem Vorfall machte sich Amar I. in einem anderen Zug an eine 15-jährige Schülerin ran, fragte sie scheinheilig, ob der Zug nach Biel fahre. Nachdem ihm dies das Mädchen bestätigt hat, beginnt er vor ihren Augen bis zum Samenerguss zu onanieren.

Haft und Landesverweis gefordert

Mitte Januar 2018 kam es zu einer weiteren exhibitionistischen Handlung vor einer erwachsenen Zugpassagierin. Auch in diesem Fall wurde er durch die Videoüberwachung überführt. Zudem belästigte er eine 13-Jährige auf ähnliche Weise.

«Haben Sie vor Ihren drei Töchtern auch schon onaniert?», konfrontierte ihn der Gerichtspräsident. Nach dessen Verneinung hakt er nach: «Und weshalb vor fremden Kindern?» Er könne es nicht erklären, so der Tamile.

Der Staatsanwalt beantragt vier Jahre Gefängnis und einen Landesverweis von sieben Jahren. Der Verteidiger von Amar I. fordert eine mildere Strafe.

Das Urteil wird später gefällt.

* Name geändert


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