Mit einer «Freeparade» sind am Samstag gemäss Polizeiangaben rund 350 Personen in Zürich für «Liebe, Frieden und Freiheit» auf die Strasse gegangen. Mobilisiert hatte die Veranstaltung aber vor allem Gegner der Corona-Massnahmen.
Allerdings vermieden die Veranstalter tunlichst, die Wörter «Skeptiker» oder «Corona» in den Mund zu nehmen. Zu lesen war auf der Webseite lediglich: «An der ‹Freeparade› legen wir den Fokus auf Liebe, friedvollen Zusammenhalt und freie, positive Zukunftsvisionen.» Werbung für den Event wurde jedoch fast nur in den einschlägigen Skeptiker-Kanälen in den sozialen Medien gemacht.
Bewilligung für 5000 Menschen, 350 kamen
Für 5000 Menschen erhielten die Veranstalter eine Bewilligung. Laut Polizeiangaben kamen lediglich ungefähr 350 Personen.
Darunter Stargast DJ Tatana (44). Die ehemalige Chartstürmerin heizte den Besuchern mit ihren Beats ein. Was sie hier für ein Klientel bewirtschaftete, schien der DJane aber nicht ganz klar. «Ich war mir nicht bewusst, was das für eine Veranstaltung ist», sagte sie gegenüber Blick TV. Ihr sei es um die Werte der Veranstaltung gegangen: «Liebe, Freiheit, Toleranz, wie an der Streetparade.» Ihr sei ohnehin egal, was jemand für eine Einstellung habe, jeder Mensch dürfe schliesslich seine eigene Meinung haben.
Mit der Streetparade hatte der Anlass auf jeden Fall nichts zu tun. Schon im Vorfeld distanzierte sich Joel Meier, Präsident des Vereins Street Parade, im «Tages-Anzeiger» vom Event. Auch die Trychler waren dabei, die in den letzten Monaten an vorderster Front von diversen Skeptiker-Demos mitmarschierten. Gegenüber Blick TV sagten viele Teilnehmer, sie seien gegen Corona-Massnahmen, zudem waren entsprechende Plakate zu sehen.
Angebliche Sponsoren streiten Beteiligung ab
Damit nicht genug der Kontroversen: Auf der Website der Veranstaltung waren unter der Rubrik «Sponsoren» unter anderem auch die Kreisverwaltung Ahrweiler im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz mit ihrem Logo aufgeführt. Diese Region also, welche bei der jüngsten Flutkatastrophe besonders hart getroffen worden war.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA distanzierte sich die dortige Verwaltung: Man unterstütze eine solche Veranstaltung in keinster Weise. «Im Gegenteil, wir verurteilen solche Aktionen», schreibt die Pressestelle. Es werde geprüft, entsprechende rechtliche Schritte einzuleiten.
Von Blick darauf angesprochen, sagten die Veranstalter, sie hätten keine Ahnung, warum das Logo auf ihrer Seite sei. Das Management von DJ Tatana hätte dies gewünscht. Dieses war für Blick innert nützlicher Frist nicht zu erreichen. (vof)