Blaue Pillen kursieren auf Zürcher Pausenplätzen
Party-Veranstalter werben mit falschem Ecstasy

Ein Albtraum für Eltern: Auf dem Pausenplatz mehrerer Schulen in Zürich kursieren Päckchen mit blauen Pillen. Die Angst: Es könnten Drogen sein! BLICK spürte die «Dealer» auf.
Publiziert: 11.11.2017 um 03:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:14 Uhr
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An Zürcher Schulen ist eine neue Pille im Umlauf.
Foto: Maurice Keiser
Helena Schmid

In Zürich ist eine neue Pille im Umlauf. BLICK-Leser R.B* macht in der Hosentasche seines 17-jährigen Sohnes eine schockierende Entdeckung: Eine kleine blaue Pille mit der Aufschrift «Steeze» in einem Plastiksäckchen. Für den Familienvater scheint klar: Es handelt sich Partydroge Ecstasy.

Damit nicht genug: Der Junge hat die vermeintliche Droge von einem Schulfreund bekommen, offenbar wurden sie auf dem Pausenplatz der Kantonsschule Hottingen in der Stadt Zürich verteilt. Von dort aus verbreitet sich die blaue Pille wie ein Lauffeuer: Ein weiterer Leser fand eine der Pillen auf dem Boden nahe gelegenen Bahnhof Stadelhofen.

Schon hunderte Pillen im Umlauf

Aber was steckt hinter den vermeintlichen Ecstasy-Pillen? Die Aufschrift «Steeze» steht für das Zürcher Duo River Söllner (22) und seinen Partner, die in verschiedenen Clubs Partys veranstalten. Auf Anfrage von BLICK erklärt Söllner: «Die Pillen sind nicht echt. Sie bestehen nur aus Traubenzucker!»

Die Idee: Die Fake-Pillen sollen Werbung für eine ihrer Partys machen. «Wir wollen provozieren, nur so kommt man ins Gespräch», sagt Söllner. Der Plan scheint aufzugehen, die Empörung ist gross. «Wir wurden von vielen wütenden Eltern kontaktiert. Auch ein junger Mann regte sich auf, er hatte die Pille zuvor bei einem Dealer gekauft – natürlich wirkte sie nicht», so der 22-Jährige.

Täglich stellen die Mitarbeiter des Duos fast 300 Pillen her und verteilen sie – und das schon an 16-Jährige. «Drögeler sind aber nicht unsere Zielgruppe», sagt Söllner. Trotz der Kritik denkt er nicht daran, aufzuhören: «Die letzten Wochen waren erst der Anfang – wir möchten etwa 4000 Pillen in Umlauf bringen!»

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